1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Claud. Tacitus (Sept. 275 — Apr. 276), ein Ver-
wandter des berühmten Geschichtschreibers Tacitus, vom Senate
gewählt und vom Heere bestätigt wurde. Er vertrieb die Ala-
nen aus Kleinasien, fand aber während des Feldzuges seinen
Tod in Tyana. Seinen ihm unähnlichen Bruder Florianus,
der sich nach ihm den Thron anmaßte, ermordeten die Soldaten
schon nach drei Monaten und erkannten den von den syrischen
Legionen erwählten Pannonier
Aurelius Probus (276 — 282) als Kaiser an. Dieser
war ein Mann, der mit Aurelian's großem Feldherrntalente
Milde und edle Gesinnung verband 7). Die Sorge für die Ci-
vilverwaltung überließ er dem Senate, stellte dadurch das An-
sehen desselben wieder her und behielt, wie es seine Würde und
sein Name mit sich brachten, den Oberbefehl über die Heere für
sich. Er sicherte die Grenzen am Rhein und an der Donau,
indem er die Barbaren zurückdrängte, einen Theil derselben zu
neuen Ansiedelungen verpflanzte und von Regensburg bis Wim-
pfen am Neckar einen durch Mauern, Gräben und Castelle be-
festigten Wall zur Schutzwehr gegen sie erbauen ließ, der unter
dem Namen Teufelsmauer noch jetzt theilweise sehr bemerk-
bar ist. Auch im Osten schützte er die Reichsgrenzen gegen die
Perser. Während des Friedens hielt er die Legionen, um sie
zugleich vom verderblichen Müßiggänge abzuhalten, zu nützlichen
Arbeiten an. Er ließ durch sie am Rhein und in Pannonien
Weinberge anlegen, Brücken, Kanäle und Straßen bauen, Süm-
pfe trocken legen; er ging sogar mit dern Gedanken um, die ste-
henden Heere gänzlich abzuschaffen. Die Soldaten waren höchst
aufgebracht, daß sie beständig in den Gefahren der Schlachten
oder in schweren Arbeiten gehalten wurden; und als sie wieder
bei Sirmium, der Vaterstadt des Kaisers, einen großen Sumpf
trocken legen sollten, erhoben sie einen Aufstand, in welchem der
Kaiser erschlagen, und der Befehlshaber der Leibwache
Aurelius Carus (282—284) als sein Nachfolger ausge-
rufen wurde. Dieser ernannte seine beiden Söhne, den laster-
haften Carinus und den gelehrten Numerianus zu Cäsaren. Der
erstere blieb im Abendlande; Numerianus aber begleitete seinen
7) De quo dictum est, ut Probus diceretur, etiamsi Probus nomine
non fuisset, Vopiscus Florian, c. 3,