1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der Herrschaft Italiens. Constantius, welcher unterdessen im
Orient gekämpft hatte, ernannte seinen Vetter Gallus zum Cä-
sar und sandte ihn gegen die Perser. Er selbst eilte in den Oc-
cident gegen den Usurpator Magnentius, welcher nach einem harten
Kampfe von drei Jahren aus Verzweiflung sich in sein eigenes
Schwert stürzte. Von dieser Zeit an war Constantius der
alleinige Beherrscher des großen römischen Reiches (353—361).
Seinen Vetter Gallus, der wegen seines Übermuthes gefährlich
zu werden schien, lockte er nach Italien und ließ ihn auf der
Reise dahin zu Pola in Istrien enthaupten. An seine Stelle
ernannte er ven jüngern Bruder desselben, Julianus, der damals
in Athen philosophischen Studien oblag, zum Cäsar und über-
trug ihm die Vertheidigung der Rheingrenzen gegen die deut-
schen Völkerschaften. Während er selbst an der untern Donau
glücklich gegen die Sarmaten und Ouaden focht und sie zum
Frieden zwang, besiegte Julianus die Alemannen und Franken,
befreiete Gallien von ihren Streifereien und drang sogar sieg-
reich in Deutschland vor. Der Kriegesruhm und die allgemeine
Liebe und Bewunderung, welche sich Julianus erwarb, erregten
die Eifersucht und das Mißtrauen des Kaisers. Dieser war
eben gegen den Perserkönig Sapor Ii. gezogen und verlangte,
daß sein Vetter ihm mehre gallische Legionen zur Verstärkung
schicke. Allein die Legionen verweigerten den Abzug und riefen
in Paris ihren Anführer Julianus zum Kaiser aus. Vergebens
bot er dem Constantius einen Vergleich an; er mußte sich zum
Kampfe rüsten und war bereits bis nach Sirmium vorgedrun-
gen; da verhinderte der plötzliche Tod des Constantius in Cili-
cien den völligen Ausbruch eines Bürgerkrieges.
Fl. Julianus Apostata (361—363)'), der letzte Fürst
aus dem Hause Constantin's, fiel, sobald er Alleinherrscher ge-
worden war, von dem Christenthum ab und erhielt deshalb den
Beinamen „Apostata" (Abtrünniger). Die Dürftigkeit seiner
christlichen Erziehung, der Umgang mit den heidnischen Philoso-
phen in Athen, die Spaltungen, welche gerade damals die christ-
liche Kirche verwirrten, der Haß gegen den Constantius, der,
während er alle seine Verwandten mordete, das Christenthum
A. Neander, über den Kaiser Julian und sein Zeitalter.
Leipz. 1812.
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