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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 356

1849 - Münster : Coppenrath
356 auf das eifrigste begünstigte, und fein natürlicher Hang zur Schwärmerei mögen ihn zu diesem auch in politischer Hinsicht höchst nachtheiligen Schritte verleitet haben. Er suchte das Hei- denthum wieder herzustellen und jeden Faden zu zerschneiden, durch welchen das Christenthum mit dem Staatslcben zusammen-- hing. Gewaltmittel gebrauchte er zwar zu diesem Zwecke nicht; allein während er die alte heidnische Staatsreligion mit manchen zeitgemäßen, größtentheils dem Christenthume entlehnten Verbes- serungen wieder auffrischte, suchte er die christliche Religion als eine bloß geduldete der öffentlichen Verachtung preiszugeben und hiedurch ihren allmäligen Sturz geräuschlos herbeizuführen. Je- doch ohne Erfolg kämpfte er gegen die Macht des neuen welt- beherrschenden Geistes; das erstorbene Heidenthum war nicht wieder zu beleben, die Sitten und Einrichtungen einer entschwun- denen Zeit nicht zurückzurufen. Aus Haß gegen die Christen begünstigte er auch Juden und beschloß, den Tempel zu Jerusa- lem wieder aufzubauen, um die Weissagung Christi über ihn zu Schanden zu machen. Allein feurige Flammen, heißt es, stiegen aus dem Boden hervor und vereitelten das aberwitzige Unter- nehmen. Den von seinem Vorgänger unternommenen Feldzug gegen die Perser setzte er ruhmvoll fort. Mit altrömischem Heldensinne drang er über den Euphrat und Tigris vor, durchzog als Sie- ger Persien, mußte dann aber, durch Überläufer in unzugängliche Berggegenden verlockt, einen beschwerlichen Rückzug antrcten, auf welchem ihn ein tödtlicher Pfeil traf. Die bedrängten Legionen wählten den Anführer der kaiserlichen Haustruppen, Jovianus, zum Kaiser (363—364). Dieser schloß mit den Persern einen für Rom schimpflichen Friedensvertrag ab, in- dem er die unter Diocletian eroberten fünf Provinzen jenseits des Tigris nebst den Festen Risibiö und Singara zurückgab und Armenien seinem Schicksale überließ. Er hob als Christ die Re- ligionsedicte seines Vorgängers auf und gestattete voll edler Ge- sinnung Jedem, auch den Heiden, völlig freie Religionsübung, starb aber schon im achten Monate seiner Regierung auf dem Zuge nach der Hauptstadt. Nun wählte das Heer den tapferen und kriegerischen, aber oft bis zur Grausamkeit rohen Pannonier
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