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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 358

1849 - Münster : Coppenrath
358 vordringend, auf die Alanen stießen. Diese bedeckten damals mit ihren zahlreichen Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlossen sie sich, Gefahr und Beute theilend, den Siegern an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche die weiten Landstriche zwischen dem schwar- zen Meere, den Ufern der Weichsel und Oder bis zum balti- schen Meere bewohnten. Sie waren durch den Fluß Dnipr (Borysthenes) in Ostgothen und Westgothen getheilt. Die Oftgothen, welche zwischen dem Don und Dnipr wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und stürzten auf ihre westlichen Brüder jenseits des Dnipr, die Westgothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrückenden Völker fortge- schoben, wendeten sich an den Kaiser Valens und baten ihn um Schutz und Aufnahme in Mösien, unter dem Versprechen, daß sie hier die Grenzwächter sein wollten. Im Drange der Noth gewährte Valens ihre Bitte, unter der Bedingung, die Waffen auszuliefern. Nun zogen die Westgothen zu Hunderttausenden mit Weib und Kind über die Donau; die Ostgothen zogen ihren westlichen Brüdern nach, ohne daß die Römer es ihnen wehren konnten. Die römischen Beamten suchten von den fremden Ein- wanderern jeden möglichen Vortheil zu ziehen. Die Waffen hatte man ihnen gelassen, dagegen sie nach und nach ihrer gan- zen Habe beraubt; eine große Hungersnoth brach aus, und die Habsucht und Grausamkeit der römischen Beamten brachte die Bedrängten der Verzweiflung nahe. Und als nun der römische Feldherr Cupicinus bei einem Gastmahle zu Marcianopolis einen verrätherischen Anschlag gegen die gothischen Fürsten Alavir und Fridigern faßte, so rief der letztere sein Volk zu den Waffen auf. Furchtbar wüthete jetzt das Racheschwert des mißhandelten Volkes; unter seinen Führern durchzog es mordend und bren- nend die nächsten Provinzen. Endlich griff der Kaiser Valens selbst zum Schwerte und ließ sich, ohne die Hülse seines Neffen Gratianus abzuwarten, bei Hadrianopel (378) in eine Schlacht ein. Hier erneuerte sich der Tag bei Cannä. Furchtbar war die Niederlage der Römer. Der Kaiser floh verwundet vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhütte zu verbergen.
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