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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 362

1849 - Münster : Coppenrath
362 §. 83. Das weströmische Reich bis zu seinem Untergänge. 395—476. Honorius (395—423), ein an Geist und Körper schwacher Fürst, hielt sein Hoflager zu Ravenna und überließ die Verwal- tung des Reiches dem ihm vom Vater gesetzten Vormunde Sti- liche. Dieser war ein ausgezeichneter Feldherr und Staats- mann. Ihm hatte Theodosius, dessen volles Vertrauen er be- saß, die Sorge für seine beiden Kinder noch besonders anem- pfohlen. Er wollte deshalb auch als erster und alleiniger Reichs- verweser gelten, welchem Ruffinus untergeordnet sei; und die Eifer- sucht, welche schon bei Lebzeiten des Theodosius zwischen beiden Ministern geherrscht hatte, brach jetzt in offene Feindschaft aus und machte die Trennung des Reiches bleibend. Eben jetzt war eine große Bewegung unter den Westgothen ausgebrochen, die ihren Anführer Alarich zum Könige ausgerufen und unter ihm ihre Raubzüge wieder angefangen hatten. Der arglistige Ruffinus, der dieses zum Verderben seines Gegners benutzen wollte, traf kei- neswegs Maßregeln, um den Verheerungen Einhalt zu thun. Da erschien unaufgefordert Stilicho mit Heeresmacht in Grie- chenland und nöthigte die Feinde zum Rückzuge. Eine Heeres- abtheilung, die er unter Anführung des Westgothen Gainas nach Constantinopel schickte, ermordete hier gleich bei der Ankunft den Ruffinus und befreite den Stilicho von seinem Feinde und Nebenbuhler. Aber ein noch arglistigerer und verwegener, Eu- tropius, trat an die Stelle des Gefallenen. Dieser gewann den Gainas für sich, schloß mit Alarich Frieden und ernannte denselben sogar zum Präfecten des östlichen Jllyriens; den Sti- licho aber ließ er als Reichsfeind in die Acht erklären. Stilicho mußte seinen Racheplan aufschieben, um zuvor Afrika wieder zu unterwerfen, wo Gildo, ein maurischer Fürst, mit Vorschub des oströmischen Hofes Aufruhr erhoben hatte. Nachdem Afrika wieder erobert und Stilicho's Ansehen durch die Vermählung seiner Tochter mit dem jungen Honorius neu befestigt war, dachte er an nichts anderes mehr, als an seine morgenländischen Unterneh- , mungen. Allein seine Feinde kamen ihm zuvor. Es war im Jahre 400, als Alarich, dieser tapfere und verschlagene Barbar, an der Spitze seiner Gothen, seinen ersten Zug nach Italien unternahm, um als illyrischer Präfect die über Stilicho ausge-
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