1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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zu haben. Die Liebe und Achtung der Hunnen für ihn ging
bald in eine abergläubische Verehrung über. Er hieß nicht an-
ders als Godegisel, d. i. eine Geißeugottes zur Züchtigung
der Welt. Vor dieser Geißel bebten die Völker. Zuerst wandte
er sein Schwert gegen die östlichen Provinzen und verheerte sie
auf schreckliche Weise. Der Kaiser in Constantinopel zitterte und
machte sich verbindlich, ihm einen jährlichen Tribut von zwei-
tausend Pfund Gold zu zahlen. Dann wandte er sein Schwert
gegen das Abendland, aufgereizt von Geiserich, der die Rache
des von ihm beleidigten Westgothenkönigs und dessen Verbindung
mit Rom fürchtete, und angelockt von Valentinian's Schwester
Honoria, die ihm heimlich ihre Hand geboten hatte.
Im Frühlinge des Jahres 451 brach der Hunnenheld an
der Spitze vieler Könige und einer halben Million Streiter
aus seinem hölzernen Hoflager in Ungarn (Pannonien) auf,
durchzog verheerend Ostreich (Noricum), Bayern (Vindelicien),
das Land der Alemannen, und setzte bei der Einmündung des
Neckar über den Rhein. Das burgundische Königshaus in
Worms wurde vernichtet 3), die blühendsten Städte dort und in
Gallien (Trier, Metz, Arras u. a.) zerstört, Mord, Raub und
Verwüstung bis an die Ufer der Loire getragen. In dieser all-
gemeinen Noth vereinigten sich im Abendland Freund und Feind
zur gemeinsamen Rettung. An der Spitze des römischen Heeres
stand der mit dem Hofe wieder ausgesöhnte Aötius. Dieser
verband sich mit Theodorich, dem Könige der Westgothen, zog
viele deutsche Hülfsvölker an sich und stellte sich auf der großen
katalaunischen Ebene, bei dem heutigen Chalons an der
Marne, dem Länderstürmer kühn entgegen. Fast alle Völker
von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampf-
begierig einander gegenüber. Hier fiel nun im Jahre 451 die
3' Dem Nibelungenliede liegt dieser Stoff mit einem reichen
Sagenkreise zu Grunde. Etzel's Wohnsitz ist die Etzel bürg in Ungarn,
wohl das heutige Ofen. Ein anschaulich Bild hievon liefert Pr iscus
(p. 187), und Jornandes c. 34. Ad vicum, in quo Attila mora-
batur, accessimus: vicum, inquam, ad instar civitatis amplissimae, in
quo lignea moenia ex tabulis nitentibus fabricata reperimus, quarum
compago ita solidum mentiebatur, ut vix ab intento posset junctura ta-
bularum comprehendi.