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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 370

1849 - Münster : Coppenrath
370 der Wolga bis zum Rhein erstreckt hatte. Die deutschen Völker, welche bisher von den Hunnen abhängig oder mit ihnen ver- bunden gewesen waren, wurden wieder frei und behaupteten sich in festen Wohnsitzen; die Überreste jener Barbaren aber wurden bis zum schwarzen Meere zurückgedrängt. Das weströmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergange zu. Der Kaiser Valentinian ermordete mit eigener Hand den Aütius, die letzte Stütze des Reiches, aus Furcht vor der Größe dieses Mannes. Valentinian wurde wieder auf Anstiften des Senators Petronius Marimus, dessen häusliche Ehre der feig- herzige Wollüstling geschändet hatte, durch zwei Freunde des Aetius öffentlich auf dem Markte ermordet. Nach Valentinian, in dem kurzen Zeiträume von zwanzig Jahren, regierten noch neun Kaiser, aber fast nur dem Namen nach: denn die eigent- liche Gewalt übten die Feldherrn der Barbaren, die das Reich in seinem Dienste hielt. Zunächst bemächtigte sich Mari mus (455) des Thrones und zwang des Ermor- deten Wittwe, Eudoria, seine Gemahlin zu werden. Um sich den Händen des Mörders ihres Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den Vandalenkönig Geiserich aus Afrika herüber. Wie im Fluge erschien dieser mit einer großen Flotte im Hafen von Ostia. Nom gerieth bei der unvermutheten Landung des Königs in Furcht und Schrecken. Marimus, der sich durch die Flucht retten wollte, wurde in den Straßen Roms von dem erbitterten Volke gesteinigt, und seine Leiche verstümmelt in die Tiber geworfen. Als die Römer sahen, daß jede Vertheidigung unmöglich sei, hielten sie es für besser, den Feind durch Unter- werfung zu entwaffnen, als durch einen unnützen Widerstand zu erzürnen, und sprachen deshalb die Vermittlung des heiligen Vaters an. Und noch einmal nahm der Papst Leo seinen Hir- tenstab, wallfahrte, wie damals dem Hunnen, so jetzt dem Van- dalen entgegen und bat flehentlichst, die unglückliche Stadt vor Feuer und Schwert zu verschonen. Der Vandale versprach es und hielt Wort, so gut er konnte. Es war am 25. Juni des Jahres 455, als er einzog. Es floß kein Blut, es loderte keine Flamme auf; aber vierzehn schreckliche Tage und Nächte hindurch währte die Plünderung. Alle Kunstschätze und Kostbarkeiten, die
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