1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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unabhängig; ein gleiches that der Feldherr Ägidius in einem
Theile Galliens. Die Verwirrung wurde noch größer, da auch
der oströmische Hof sich einmischte und das Recht, den abend-
ländischen Kaiser zu ernennen, oder doch zu bestätigen, für sich
in Anspruch nahm. Severus starb im August 465, sei es nun
eines natürlichen Todes oder an Gift, welches ihm Ricimer bei-
gebracht hatte. Dieser herrschte dann, jedoch ohne den Kaiser-
titel selbst anzunehmen, fast zwei Jahre lang, bis vom griechi-
schen Hofe der Patricier Anthemius, mit Einwilligung des
gewaltigen Ricimer, zum Kaiser des Abendlandes ernannt wurde
(467). Beide Kaiser vereinigten sich nun zu einem Rachezuge
nach Afrika gegen die Vandalen und rüsteten dazu mit Unge-
heuern Kosten eine Flotte von mehr als tausend Schiffen. Diese
aber wurde von Geiserich unfern von Karthago mit Brandern
angegriffen und größtentheils zerstört. Ebenso erfolglos kämpfte
Anthemius gegen den westgothischen König Eurich, der mit Geiserich
ein Schutz- und Trutzbündniß wider Rom eingegangen war.
Inzwischen brach die verhaltene Feindschaft des eigenwilligen
und ränkevollen Ricimer gegen seinen Schwiegervater Anthemius
in offenen Krieg aus. Rach schwachem Widerstande wurde Rom
erstürmt, Anthemius erschlagen, und nun mit Beihülfe des
griechischen Hofes Olybrius, ein Schwiegersohn Valentini-
an's Iii., auf den erledigten Thron erhoben (472). Allein schon
nach wenigen Wochen stürzte eine verheerende Seuche Beide, so-
wohl den gewaltthätigen Ricimer, als auch seinen Schützling
Olybrius, in's Grab. Sofort ließ der Burgunderkönig Gun-
dobald, Ricimer's Neffe, den tapfern Glycerius in Ravenna
zum Kaiser ausrufen. Der byzantinische Hof ernannte aber
gegen ihn den dalmatischen Fürsten Julius Nepos zum
Kaiser und schickte ihn mit einem Heere nach Italien. Glyce-
rius wurde gefangen genommen und gezwungen, die Kaiserkrone
gegen einen Bischofssitz in Dalmatien zu vertauschen (474).
Aber auch Nepos wurde schon im folgenden Jahre von seinem
treulosen Feldherrn Orestes gestürzt und vertrieben. Orestes
schmückte seinen Sohn Romulus Auguftulus 5) mit der
*) Weil Romulus noch ein Kind war, so ging der Titel „Augustus"
bei ihm in die Berkleinerungsform „Augnstuins" über.