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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 389

1849 - Münster : Coppenrath
380 sogar den Vater der römischen Poesie nannten. Aber von allen jenen alten Dichtern besitzen wir nur Bruchstücke; vollständiger sind uns Plautus und Terentius erhalten, deren Eigenthümlich- keit wir aus einer Reihe von Lustspielen und, da diese meisten- theils Nachbildungen sind, zugleich die neuere Komödie der Grie- chen kennen lernen. M. Attius Plautus, aus Sarsina in Umbrien, des Ennius Zeitgenosse, durch seine dürftigen Ver- mögensumstände wohl vertraut mit dem Leben der niederen Volksklassen, zeigt in den zwanzig noch vorhandenen Komödien derben Witz und große Natürlichkeit. Reiner und wohlklingen- der in Bezug auf Sprache und geregelter im Versbau waren die Stücke des P. Terentius aus Afrika, Sklave des Teren- tius Lucanus und gebildet im Umgänge eines Scipio Africanus und Lälius. Durch das ihm eigcnthümliche Talent in Entwer- fung und Durchführung der Fabel, durch treue Haltung der Charaktere, sowie durch Geschmack und sittliche Grazie in Ton und Ausdruck vollendete er das plautinische Lustspiel. Die noch vorhandenen sechs Komödien sind freie Nachahmungen griechischer Muster, vorzüglich des Menander, und beweisen, daß er den Plautus, wenn auch nicht an Witz, doch an Kunst und Bildung übertroffen habe. In der Komödie versuchten sich fortan We- nige; desto Mehre in der Tragödie. Sehr berühmt war im Augusteischen Zeitalter L. Varius, und insbesondere seine Tra- gödie „Thyestes"; ebenso Ovidius, dessen „Medea" viele Be- wunderer fand. Aus Nero's Zeit haben wir unter dem Namen des L. Annäus Seneca zehn Tragödien, wahrscheinlich rhe- torische Übungsstücke verschiedener Verfasser. Doch bald wurde das kunstgemäße griechisbe Drama bei dem ohnehin für solche Darstellungen abgeneigten Sinne des römischen Volkes, das mehr Lust an äußerem Gepränge, an Gladiatorspieleu und Thier- Hetzen hatte, durch die Mimen verdrängt. In diesen Mimen wurden Scenen des römischen Lebens mit lebhafter Gesticulation dargestellt und mit vielen Denksprüchen ausgeschmückt. Den ungemein großen Beifall erlangten sie vorzüglich durch die Frci- müthigkeit, womit sie Alles, selbst die Willkür und Laster mäch- tiger Großen, darstellten. Als ausgezeichnete Mimendichter wer- den D. Laberius und P. Sprus, beide zu Cäsar's Zeit, genannt. Schon unter Augustus und noch mehr unter den sol-
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