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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 393

1849 - Münster : Coppenrath
393 gebildeten Klasse Anklang fand, öffnete sich für die auf politisch- historischer Grundlage ruhende Prosa eine größere, mehr natio- nale Wirksamkeit, deren Wurzel im Kern des Römerthums lag. Zu einer besondern Höhe schwang sich die Geschichtschrei- bung hinauf, zu welcher die großen Thaten der Vorzeit einen eben so mächtigen Antrieb als höchst geeigneten Stoff gaben. Daher waltet auch oft in den Werken der römischen Geschicht- schreiber das Gefühl der durch die Weltherrschaft verherrlichten Nationalgröße und strafender Unmuth über den Tugend- und Sittenverfall ihres Volkes vor. Bis zum Ende des zweiten punischen Krieges blieb die römische Geschichtschreibung eine bloße Stadtchronik und dürre Annalistik, welche die Reihenfolge der Könige und Consuln nebst den wichtigsten Jahresvorfällen ohne pragmatischen Zusammenhang aufzeichnete. (S. §. 9.). Q. Fabius Pictor (um 222 v. Ehr.) war der erste, welcher die römischen Großthaten in jenem Kriege umfassender und zusammenhängend in lateini- scher Sprache erzählte. Jedoch die Reihe der großen noch vorhandenen Historiker eröffnet erst Jul. Cäsar. Dieser ist durch seine bezaubernde kunstlose Einfachheit, Sallustius, durch körnige Gedankenschwere, Livius durch patriotische Be- geisterung und rhetorische Lebendigkeit, Vellejus Parter- culus durch Gedrängtheit und treffende Menschenschilderung, Curtius durch romantische Schilderungen, und vor allen andern T a c i t u s durch Großherzigkeit und Tiefblick selbst Muster für die Nachwelt geworden. Die spätern Geschicht- schreiber ließen über gelehrtes Sammeln die künstlerische Anord- nung und Zergliederung des Stoffes fast gänzlich aus den Augen und waren meist Biographen oder Compendienschreiber. Den ersteren diente Suetonius in 12 Biographien der Kaiser (von Jul. Cäsar bis auf Domitian) zum Muster. Als Geheimschrei- der Hadrian's stand er den Zeiten der Regenten nicht fern, de- ren Leben er schilderte, und konnte das kaiserliche Archiv benutzen. Die sechs Darsteller der Kaisergeschichte, Äl. Spartianus, Jul. Capitolinus, Äl. Lambridius, Vulcatius Gallicanus, Trebellius Pollio und Flav. Vopiscus, sämmtlich aus dem dritten und vierten Jahrhundert, sind als Fortsetzer des Suetonius anzu- sehen. Sie bleiben in Ermangelung besserer Schriftsteller immer schätzbar; aber in Sprache und Anlage beurkunden sie den ge-
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