1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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zierlicher gebaut; neben den Curien erhoben sich die prachtvoll-
sten Basiliken; Säulengänge und Hallen wurden häufiger ange-
bracht, und die griechische Kunst erlebte in Rom in den letzten
Zeiten der Republik und unter den ersten Kaisern eine neue
Blüthe. Die Kaiser suchten sich einander in der Verschönerung
der Weltstadt zu überbieten, und der Eifer hierin trieb sogar
manchen, wie den Nero, zu tollkühnen Unternehmungen. Bald
sank die Kunst selbst von ihrer früheren Höhe und verlor den
Charakter des Großen und Erhabenen. Das überhandnehmende
Streben, das bereits Vorhandene durch Neuheit und Mannig-
faltigkeit der Formen zu überbieten, führte, wie in der Litera-
tur, so auch in der Kunst zu einer Überladung mit prunkenden,
oft in's Alberne fallenden Verzierungen und Künstleien; und der
reine griechische Stil verlor sich nach der Negierung der Anto-
nine immer mehr. In Constantin's des Großen Zeit verfiel man
in den entgegengesetzten Fehler. An die Stelle der früheren
prunkenden Mannigfaltigkeit trat jetzt eine übertriebene, an das
Rohe grenzende Einfachheit. Mit dem Verschwinden eines leben-
digen Glaubens an die Götter des Heidenthums verfiel, wie die
alte Welt, so auch die Kunst.
Wie in der Baukunst, so sind auch in der Bildnerei
die Römer bloße Nachahmer der Etrusker und besonders der
Griechen geblieben. Etruskische Künstler verfertigten ihnen aus
Holz oder Thon die ältesten Bildnisse. Auch fanden sich schon
früh Statuen der Götter und Menschen in Rom, meist aus
Erz; allein kein Künstler römischen Ursprunges wird genannt.
Nachdem aber Marcellus, der ruhmvolle Eroberer von Syrakus,
eine Menge von Bildsäulen als Beute des Krieges heimgeführt
und den rohen Sinn seiner Mitbürger auf die Bewunderung
dieser Werke gerichtet hatte, da waren alle Feldherren bemüht,
durch Werke der Kunst ihren Triumphen einen neuen Glanz zu
verleihen. So Q. Flamininus, der Sieger Maeedoniens; so
M. Fulvius, der nach Besiegung der Ätolier 285 eherne und
230 marmorne Statuen aufführte. Wenige Jahre darauf feierte
Ämil. Paulus einen noch herrlicheren Triumph, bei welchem die
erbeuteten Statuen und Kolossen auf 250 Wagen geführt wur-
den. Nach einem kurzen Zeiträume sah Rom in einem Jahre
die Beute von Karthago und Korinth, und etwas später, bei