1825 -
München
: Lentner
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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dem Geschlechte nach der erste unter den Pilgern, und auch
an Rechtlichkeit und Sitte hinter keinem zurück. 4) Der
Graf Stephan von Blois und Chartres, tzder
so viele Burgen zahlte, als Tage im Jahre sind. 5) Graf
Raimund von Toulouse, der mächtigste und reichste
Fürst Frankreichs, der seine meisten Besitzungen veraus-
serte, um die große Unternehmung desto nachdrücklicher be-
fördern zu können. 6) Der Normann Boe mund, Fürst
von Tarent, seinem Vater Robert Guiscard in Allem ähn-
lich, großen Muth und Kriegsgeschick mit noch größerer
Gewandtheit und Verschlagenheit verbindend; und endlich
7) sein Neffe Taue red, der die jüngern Genoffen an
Kühnheit der Waffenführung, die ältern Männer an beson-
nenem Ernste übertraf, ein fleißiger Hörer des göttlichen
Wortes, nicht Böses mit Bösem vergeltend, mehr be-
müht, den Feind in offener Fehde, als durch listige Rath-
schläge zu besiegen, niemals seine eigenen Verdienste rüh-
mend, qber, indem er Wachen dem Schlafe, Arbeit der
Muße, Anstrengung der Erhohlung vorzog, aufdem Wege
zum rechten Ruhme, den er bei der Mit - und Nachwelt
zu erlangen wünschte. Er hatte gezweifelt, ob der geist-
liche oder der weltliche Stand sein eigenster Beruf sey, ob
er in dem einen oder dem andern die höchste Entwicklung
seiner Natur erwarten dürfe: da forderten die Kreuzzüge
Nittertugenden zu geistlichen Zwecken, und vereint hatte er
jetzt gefunden, was ihm früher auf immer getrennt zu seyn
schien. — Dieß waren die Häupter der Kreuzfahrer; und
an sie schloffen sich nun unzählige Ritter und Edle an,
so wie das Vaterland und äußere Verbindung es mit sich
brachte, oder wie innere Uebereinstimmung der Gemüther
es verlangte.
Der Winter des Zahres 1095, und selbst der Früh-
ling und Sommer des nächstfolgenden verstoßen unter
den Vorbereitungen zu dem großen Zuge. Dieses Ver-
fahren der Fürsten erschien aber vielen Pilgern als ta-
delnswerthe Zögerung; sie verbanden sich daher mit an-