1825 -
München
: Lentner
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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dieß ist von vielen Rittern laut und wiederhohlt erklärt
worden. Das Verfahren des Königs von Frankreich war
, um so widerrechtlicher, da der Orden nur allein den Papst
als Richter anerkennen durfte. Auch sprach Clemens selbst
gegen die willkürliche Behandlung des Ordens; doch be-
wog ihn Philipp bald zur offenen Theilnahme an der
Unterdrückung des Ordens. Im Jahre 1310 wurden 54
Ritter, die jedes Verbrechen geläugnet hatten, lebendig
verbrannt, und im Jahre 1312, den 22. März, hob der
Papst auf einem Concilium zu Vienne in der Dauphine,
zwar nicht auf dem Wege eines gerichtlichen Urtheilsspru-
ches, sondern ans provisorische Weise und aus apostoli-
scher Machtvollkommenheit, den Orden förmlich auf. Durch
allerley Kunstgriffe hatte man auch dem Großmeister Mo-
lay Aeußerungen abgelockt, die die Schuld des Ordens
zu bestätigen schienen. Er sollte sie am 18. März 1314
öffentlich wiederhohlen; allein er läugnete alle Beschuldi-
gungen. Philipp, hierüber erbittert, ließ ihn, nebst dem
Großprior von der Normandie, Guido, noch an demsel-
den Abend verbrennen. Noch auf dem Scheiterhaufen
soll Mokay die Unschuld des Ordens behauptet, und den
Papst Clemens und den König Philipp binnen Jahresfrist
vor Gottes Gericht geladen haben. Wirklich starb der
Papst schon den ly. April, und der König den 2y. No-
vember desselben Jahrs. Die Güter des Ordens waren
auf dem Concilium zu Vienne dem Johanniter-Orden
zuerkannt, auch seine Schätze und Kleinodien; in Frankreich
siel aber das Meiste der Krone zu. Die ihrer Gelübde entbunde-
nen Ritter traten meist zu den Johannitern über, die, wenn
sie auch den Untergang ihrer Nebenbuhler gerne sahen,
doch unmittelbar nicht dazu mitwirkten.
Aus der milden Stiftung eines Deutschen in Jeru-
salem zur Verpflegung armer und kranker Deutscher Pik-
ger, welche besonders während der Belagerung von Ac-
M*