1835 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Schmidt, Ernst Alexander
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ii. Anhang. 4. Gewerbfleiß. Kunst. 37
Lern der Homerilen gehalten, ln Sängerfchulen und von Rhapso-
den überliefert wurden, und welchen sich 800 — 500 die cyclischen
Dichter anschlosscn, die aus demselben Sagenkreise entlehnten, wah-
rend andere epische Dichter andere Heroen, vornamlich den Hera-
cles, verherrlichten. Den Eharaeter des Lehrgedichts nahm das
Epos schon an in den unter dem Namen des Hesiodus (aus Cumä
in Aeolis, aber meist im böotischen Ascra verweilend, um 900),
erhaltenen Gedichten, Theogonie und Werke und Tage (lebenskluge
Vorschriften über Land-- und Hauswirthschaft). Der Fabel gab
Aesopus, Solon's Zeitgenosse, Ausbildung. In der Lyrik entwickelte
sich zuerst die leidenschaftslose und sinnvolle elegische oder ionische
Lyrik, welche als politisch in den Fragmenten des Ephesiers Calli-
nus (um 777) und in den Kriegsliedern des Tyrtaus, und als po-
litisch - gnomisch in Solon'6 Gedichten erscheint; die meist von
heftiger Leidenschaft, besonders für Liebe und Wein, entflammte
äolische Lyrik, entfaltete sich in den Gedichten des Aleäus und der
Sappho (600) und, durch ionische Weichheit gemildert, in Ana-
creon's (520) Liedern. Die ernste, erhabene dorische Lyrik begann
mit dem in Sparta lebenden Alcman (660) und erreichte ihren
Gipfel in den Siegsliedern des Thebancrs Pindarus (geb. 520).
Zu den zahlreichen dithyrambischen Lyrikern gehört auch Arton
(628), und die satyrisch - jambische Poesie hat ihren Anfang und
zugleich meisterhafte Ausbildung in den Gedichten des Pariers Ar-
chilochus (700). Das Drama ging allmalig aus den festlichen
Chorgesangen und aus den an den Dionysusfesten üblichen Spöt-
tereien hervor, namentlich gilt der Athener Thespis (537) als Be-
gründer der Tragödie; die Comödie gestaltete sich auf Sicilien,
besonders durch Epicharmus (486), und sodann in noch höherin
Grade in Attica zur Kunstform. Die Musik, ein wesentliches
nationales Bildungsmittel, entwickelte sich in Verbindung mit der
Poesie nach den verschiedenen Stammcharakteren zu großer Man-
nichfaltigkeit in der phrygischen, lydischen, dorischen, äolischen und
ionischen Tonweise. Eben so bildete sich die aus der Gymnastik
hervorgehende, aber dann dem Schönheitssinne entsprechende Or-
chestik, welche theilö gottesdienstlich, theils kriegerisch war, nach
dem Character einzelner Stamme und Landschaften verschiedenartig
aus. Die bildenden Künste näherten sich langsam ihrer im folgen-
den Zeiträume eintretenden Vollendung. Die Anfänge der Pla-
stik (Waffen, Tripoden, Mischgefäße und Götterbilder) reichen in
und über die homerischen Zeiten hinauf; Holzschneidekunst und
Thonbildnerei waren uralt, den Erzguß übten zuerst Samier im 8.
Jahrh., und die Sculptur fand Pflege und Gedeihen in den Kunst-