1835 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Schmidt, Ernst Alexander
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erste Periode. 476 — 814.
orientalischen Reiches, dessen Fall nur durch die große Persönlichkeit
einzelner Herrscher aufgehalten wurde, namentlich Kesra's I. Nu,
schirwan (531—579), welcher, siegreich gegen Indien und ge,
gen die Griechen, Finanz, und Kriegswesen verbesserte und Kunst
und Wissenschaft begünstigte. Allein schon 642 vernichteten die
Araber durch die Schlacht bei Nahavend das Reich.
Tata rische Nomaden Völker, räuberisch, wortbrüchig und
unmenschlich, drangen im Anfänge des Mittelalters aus den
Steppen nordöstlich vom kaspischen Meere gegen die Donau vor.
Zuerst wanderten Bulgaren um 500 in das Land zwischen Don
und Dnjestr, von wo sie bis Constantinopel streiften; von 570
bis 630 den Awaren unterwürfig, besetzten sie 678 das Land zwi,
sehen Dnjestr und Donau und diesem Flusse und dem Hämus,
seitdem den Griechen furchtbarer als früher, obgleich ihr Ober,
Haupt Boris 862 Christ wurde. Sitte und Sprache nahmen sie
allmälig von den früher» slavischen Einwanderern an. Die Awa,
ren verbreiteten sich 560 an die Donau, 568 über Pannonien,
herrschten bald vom Dnjepr bis gegen Süddeutschland und häuf,
ten in ihren Lagerstätten (Ringen), geraubte, später durch Han,
delsvermittlung vermehrte Schätze. Erschlaffende Ueppigkeit, Ab,
fall der Vulgaren und Aufstand der Böhmen bereiteten ihren
Untergang am Ende des achten Jahrhunderts vor. Die Cha,
saren, früher den Neupersern furchtbar, breiteten sich im sieben,
ten Jahrhundert erobernd bis zum Dnjepr aus, wurden seßhaft
und waren meist den Griechen befreundet.
§. 3. Die Langobarden und der Pabst *).
Die Langobarden zogen unter ihrem Könige Albo in, wel,
cher das schon von seinem Vater Audoin bekriegte Gcpidenreich
mit awarischer Hilfe 565 zerstört hatte, gleich einem Heere Her,
zögen, Schultheißen und Decanen untergeordnet, 568 nach dem
ihnen durch Kriegsdienst bekannten Italien; das Binnenland des
das stets mangelhafte Finanzwesen wurde das Kriegswesen vervollkommnet;
allein die Treue des aus Barbaren bestehenden Heers war ebenso unzuverlässig
als die Erhaltung der Kricgszucht schwierig. Landbau, Handel und Industrie
wurde durch Krieg, Abgabendruck und Despotismus gelahmt. Kirchliche Strei-
tigkeiten, genährt durch die große Zahl der Geistlichen, fanden die lebhafteste
Theilnahme auch am Hose.
*) Leo, Geschichte der italienischen Staaten. 5 Bde. 1829 — 1832.
Eicseler, Planck, Ne and er, Hase a. a. O.