1835 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Schmidt, Ernst Alexander
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vierte Periode. 1273 — 1492.
Krieg 1294 völlig; einen durch Schifferstreitigkeiten entstandenen
Krieg mit Eduard I. von England benutzte er, diesem treu-
loser Weise Guienne zu entreißen, und den mit demselben ven
bündeten Grafen Veit von Flandern beraubte er seines Landes
und der Freiheit; allein der Aufstand und ein großer Sieg der
Flandrer (1302) nöthigte ihn, 1305 Veit's Sohn Robert als
Grafen zu belehnen, und wegen seines Streites mit dem Pabste
gab er 1303 Guienne dem Könige Eduard 1. zurück, zugleich seine
Tochter Zsabella dem gleichnamigen Sohne desselben verlobend.
Zn jenem Streite mit Bo ni facius Viii. (S. tz. 1. dieser Per.)
berief er, um sich der allgemeinen Unterstützung seines Reiches
zu versichern, 1302 und 1303 außer der Geistlichkeit und dem
Adel auch Abgeordnete des Bürgerstandes zur Reichsversamm-
lung; den Pabst Clemens V. zwang er, auf dem Concil zu Vienne
1312 den Orden der Templer aufzuheben, dessen Selbständig-
keit und Reichthum seine Herrsch- und Habsucht gereizt und des-
sen bei manchen Mitgliedern vorhandene Irrlehren und theilweise
Sittenlosigkeit ihm schon seit 1307 Vorwand zu grausamer Ver-
folgung gegeben hatte. Allgemeine Gahrung nöthigte den ältesten
seiner drei Söhne, seinen Nachfolger Ludwigx. (1314—1316),
dem Adel und der Geistlichkeit das Entrissene zurückzugeben. Die-
sem folgte in Navarra seine Tochter Johanna; in Frankreich
wurde sein Bruder Philipp V. (1316—1322) anerkannt und
1317 von den Neichsständen (mit unpassender Berücksichtigung
des salischen Gesetzbuchs) das weibliche Geschlecht von der Thron-
folge ausgeschlossen, und mit dem Tode des dritten Bruders,
Karl's Iv. (1322 — 1328) erlosch der Mannsstamm der graden
Linie der Capetinger.
Das Haus Valois bestieg jetzt mit dem Sohne des er-
wähnten Karl's von Valois, Philipp Vi. (1328 — 1350), den
Thron. Erst nach mehreren Jahren nahm diesen, aufgercizt von
dem wegen Urkundenverfälschung verbannten Robert von Artois,
Grafen von Beaumont, Eduard Iii., als Enkel Philipp'siv.,
in Anspruch, begann, auch verbündet mit den damals vom genter
großen Vasallen und andere angesehene Männer zu Nathe. Das Münzrecht,
bisher im Belitz von mehr als achtzig Herrn, kaufte er vielen ab und entriß
er andern, und die von ihm in Anspruch genommene Münzgcsetzgebung miß-
brauchte er zu sehr häufigen und drückenden allgemeinen Mnnzveränderungen;
auch begann er außerhalb seiner Domänen Steuern zu erheben.