1835 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Schmidt, Ernst Alexander
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vierte Periode. 1273 —1492.
den Thron erhoben. Unternehmende Kriegslust mit Empfänglich-
keit für Geistesbildung in hohem Grade vereinigend, kämpfte er
heldenmüthig gegen die Osmancn, unterwarf die Moldau und
Walachei seiner Oberherrschaft, erwarb auf Lebenszeit durch Krieg
gegen Böhmen 1478 Mähren, Schlesien und die Lausitz, ero-
berte nach wiederholtem Kampfe gegen Kaiser Friedrich Iii. einen
Theil der Länder desselben und behauptete sich gegen innere Un-
ruhen, welche er durch Auflegung neuer Abgaben und willkürli-
ches Verfahren selbst anregte. Den Erfolg seiner Kriege beför-
derte er durch Verbesserung des Kriegswesens, namentlich durch
Errichtung einer stehenden Infanterie, der schwarzen Legion.
Mehrerer Sprachen kundig, genau bekannt mit den römischen
Classikern, berief er viele Gelehrte, besonders aus Italien, des-
sen Sitte und Bildung auch durch seine neapolitanische Gemahlinn
Beatrix nach Ungarn verpflanzt wurde, an seinen sehr glänzenden
Hof, errichtete eine Universität (1465) und eine zahlreiche Biblio-
thek zu Ofen und begünstigte die Künste, besonders Musik und
Baukunst, ebenso wie Ackerbau und Gewerbe. Durch die Un-
thatigkeit und Schwäche seines Nachfolgers, Wladislav's Ii.,
welcher, ein Sohn Kasimivs Iv. von Polen, schon 1471 durch
Wahl auf Georg Podicbrad in Böhmen gefolgt war, sank Ungarn
wieder, indem die Anmaßungen der Magnaten stiegen und
Gewaltthaten der Mächtigen gegen die Schwächer» allgemein
wurden *).
Servien erreichte seine größte Macht unter Stephan Duschan
(1335—1356), welcher fast ganz Makedonien und Bosnien un-
terwarf und Bulgarien zinspflichtig machte, sich zum Kaiser oder
Zaren von Nomanien, Slavonien und Albanien von dem von
*) Karl Robert hatte durch Bereicherung der ihm zugcncigtcn Geistlich-
feit, seltene Versammlung der Reichstage und Beschränkung des Adels das Kö-
nigthum zu heben gesucht, Handel und Städte begünstigt und eine neue Münz-
ordnung erlassen. Sein Sohn Ludwig grenzte geistliche und weltliche Gerichts-
barkeit gegen einander ab und bestimnlte die Abgabe des Bauern an den Grund-
herrn aus ein Neuntel des Grundertrags. Abgeordnete der (befestigten und
vrivilegirten) Städte erschienen zuerst 17,05 auf den, Reichstage zu Ofen; so
daß die Reichsvcrsammlungen seitdem aus den Magnaten ( Prälaten und Ba-
ronen) und den Ständen (Abgeordneten des nicdern Adels und der Städte)
bestanden. Das Gerichtswesen wurde auch durch Siegmund verbessert und
durch Matthias Cvrvinus, welcher die Verordnungen seiner Vorgänger über das
gerichtliche Verfahren sammeln und verbessern ließ. Auch erneuerte und erwei-
terte er die alte Würde des Palatinos, als Stellvertreters des abwesenden,
rind Vormunds des minderjährigen Königs und obersten Richters und Feldherrn.