1835 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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tiu§, Severus, Maxentius Maximianus und Licinius
regierten» Gegen Maxentius, der in Nom als wüthender Ty-
rann herrschte, riefen die Römer den Constantinus zu Hilfe, der die
Christen schützte» Aus diesem Zuge fällt die Erscheinung des Kreu-
zes vor (in hoc signo vinces). Constantin schlug den Maxen-
ti.us bei der Tiberbrü cke (312) und wurde, indem seine Mitkaiser
theils gestorben, theils in gegenseitigem Karupfe umgekommen waren,
um 323 alleiniger Herrscher des Reiches.
Constantin der Große war ein Mann von ausgezeichneten
Talenten und vieler Thatkraft; aber auch Herrschsucht und Argwohn
entstellten seinen Charakter, den selbst die Annahme des Christen-
tums, das er nur oberflächlich kannte, nicht viel bessern konnte.
Übrigens gründete er eine neue Ordnung im römischen Reiche,
welche den Untergang desselben noch auf einige Zeit hinausschob.
Er verlegte die Residenz von Rom nach Byzanz, von nun an
Constantinopel genannt, theilte das Reich in 4 Präfecturen,
diese wieder in Diöcesen und Provinzen, ordnete neu deren
Verwaltung, und trennte die Civil- von der Militairgewalt. Con-
ftantin ließ sich kurz vor seinem Tode taufen, und starb 337 in
Nicomedien. Seine drei Söhne, Constantin 2., Constan-
tius und Consta ns, die sich in das Reich theilten, standen ihrem
Vater an Thatkraft weit nach, an Edelmuth aber ihrem Vetter
Julianus Apostata (361 — 363), der nach dem Tode des
Conftantius, des letzten der Brüder, das Reich wieder allein be-
herrschte. Julian, durch Sophisten, die das sinkende Heidenthum
durch christliche Ideen zu vergeistigen suchten, und durch widrige
Jugendschicksale irre gemacht, wollte das Christenthum, dessen Wesen
er nicht kennen lernte, unterdrücken, und dem Heidenthum wieder
aufhelfen. Er starb aber schon früh auf einem Zuge gegen die Per-
ser (363), und mit ihm zerfiel auch sein ganzes Werk. Julian ist
ein Beleg dafür, daß alle äußere Macht, selbst wenn sie, wie bei
ihm, mit ausgezeichneten Talenten und gutem, aber bethörten Willen
gepaart ist, gegen das Aufkommen des wahrhaft Guten, wenn es
einmal für die Zeit reif geworden, nichts vermag.
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Lheilung des Reiches durch Theddosius den Großen, und sein Untergang.
Unter den folgenden Kaisern Jovian, Valentinian, Va-
lens und Gratian wurden die Angriffe der Teutschen am Rhein
und an der Donau immer gefährlicher, und der Zustand des Reiches
kläglicher. Nur Theodosius der Große, ein Spanier (379 —
395) den Gratian, als Valens m der Schlacht bei Ädriano-
pel (378) gegen die Westgothen blieb, zum Mitregenten annahm,
wußte mit kräftiger Hand die Ruhe und Würde des Reiches im
Innern und nach Außen noch einige Zeit aufrecht zu erhalten» Nach
Beck, Lehrb. der allgem. Geschichte. Ir Cursus. 6