1835 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Beck, Joseph
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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bereits über Bestimmung der Gränzen ihrer Besitzungen in Nord-
amerika in Streit miteinander gerathen. Mit Friedrich hielten's
ferner der Herzog von Braunschweig und der Landgraf von Hessen.
So standen sich in Europa zwei große feindliche Verbindungen
entgegen und d>r blutige siebenjährige Krieg (1756 —1763, der
dritte schlesische) begann. Denn kaum hatte Friedrich von der
feindlichen Verbindung gegen ihn sichere Nachricht erhalten, so fiel
er unvermuthet ohne alle Kriegserklärung mit hunderttausend Mann
in wachsen ein (Aug. 1756), eroberte Dresden, und nahm dach
überraschte sächsische Heer bei Pirna gefangen.
(1757.) Jetzt erklärte auch der teutsche Reichstag wegen Ver-
letzung des Landfriedens den Krieg gegen Friedrich; dieser schien
verloren, denn von allen Seiten rückten seine Feinde mit überlegenen
Heeren gegen ihn heran. Aber Friedrich entwickelte nun eine
Thätigkeit und Feldherrngröße, die selbst seine Feinde, deren
Unternehmungen ohne Übereinstimmung und oft von Männern
ohne alle Fähigkeit geleitet wurden, in Erstaunen setzten. Fried-
rich war mit dem Hauptheere in Böhmen eingefallen und schlug
(am 6. Mai) bei Prag die Ostreicher, wurde aber selbst von Daun
(am 18. Jun.) bei C oll in geschlagen, und mußte nach Schlesien
zurück. Von hieraus zog Friedrich nach Sachsen, wohin das
teutsche Reichsheer und die Franzosen, aber unter höchst unfähigen
Führern, bereits^vorgedrungen waren. Mit leichter Mühe zerstäubte
er das dreifach überlegene Heer bei Roßbach (5. Nov.), eilte dann
nach Schlesien zurück, wo die Ostreicher eingedrungen waren und
bereitsbreslau erobert hatten, und schlug sie in einer höchst merk-
würdigen Schlacht bei Leuthen (6. Dez.).
Im Jahre 1758 zog Friedrich gegen die Russen, die in
die Mark vorgedrungen waren und Alles schrecklich verwüsteten. Fried-
rich rächte sich an den Russen durch die blutige Schlacht bei Zorn-
d orf (25.Aug), und eilte dann nach Sachsen, um Dresden zu ent-
setzen, das Daun belagerte. Aber dieser überfiel den sichern König
in seinem Lager bei Hochkirch (14. Okt.), und zwang ihn nach
großem Verluste zum Rückzüge nach Schlesien. Glücklicher Weise hielt
um diese Zeit der Herzog Ferdinand von Braun schweig der
Reichsarmee und den Franzosen die Wagschale und drängte sie
gegen den Rhein zurück.
Auch im folgenden Jahre (1759) war Friedrich äußerst un-
glücklich, zumal bei Kunersdorf an der Oder (12. Aug.), wo
Laudon, der tüchtigste der östreichischen Generale, im Vereine mit
den Russen ihm eine so schreckliche Niederlage beibrachte, daß Alles
verloren schien. Doch Friedrich verzagte nicht; sein ausdauernder
Muth und sein überlegener Geist errangen bald neue Vortheile, so
bei Liegnitz (15. Aug. 1760) über Laudon, und bei Torgau
(3. Nov.) über Daun. Den größten brachte ihm aber der Tod der
Kaiserin» Elisabeth von Rußland (5. Jan. 1762). Denn ihr Nach-