1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Wahrend er nämlich in Afrika so rühmlich für die gemein-
schaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog sein Nebenbuhler,
der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit dem größten
Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und munterte ihn
aus, in Ungarn und Deutschland einzufallen. Auch die Prote-
stanten in Deutschland suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln
und stellte sich deshalb, als ob ec ganz ihre Religionsansichten
theile. Jedoch diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der
ihre Glaubensgenossen in Frankreich auf das heftigste verfolgte;
und sie konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der aller-
christlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das Ober-
haupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm selbst ver-
ehrten römischen Kirche, sich förmlich verband. Nur Mailand war
der Zielpunkt seines Strebens, und kein Mittel schien ihm zu un-
heilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen. Im Jahre 1536
sing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl, der seinen heim-
tückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen hatte, flog schnell
aus Afrika herbei und siel in Frankreich ein. Schon war er
bis Marseille siegreich vorgedrungen, als er nach vergeblicher zwei-
monatlicher Belagerung aus Mangel an Lebensmitteln und wegen
Krankheiten in seinem Heere, sich -mit Verlust über die Alpen
zurückziehen mußte. Durch Vermittelung des Papstes kam 1538
zu Nizza ein zehnjähriger Waffenstillstand zu Stande. Der
französiche König, welcher sich mit der Hoffnung schmeichelte, daß
er doch am Ende Mailand vom Kaiser erhalten würde, überhäufte
ihn deshalb von nun an mit Gunstbezeigungen aller Art. Als
Karl aber desungeachtet zwei Jahre nachher Mailand seinem
Sohne Philipp gab, da entbrannte der Zorn des getäuschten Kö-
niges von neuem. Ungewarnt durch sein früheres Unglück wollte
er die Waffen noch einmal entscheiden lassen und wartete hiefüc
nur den günstigsten Augenblick ab. Dieser kam bald.
Im Jahre 1541 unternahm Karl eine zweite Fahrt nach
Afrika. Dieses Mal ging der Zug gegen Algier, um den ver-
wegenen Haradin, der nicht aufhörte, die spanischen Küsten zu be-
unruhigen, in seinem neuen Schlupfwinkel aufzusuchen. Andreas