1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Kranach die Gefangenschaft freiwillig getheilt und durch seine
Gesellschaft sehr erleichtert hatte) seiner Haft und entkam, in einer
Sanfte getragen, nur von wenigen Dienern begleitet, mitten in
der Finsterniß einer stürmischen Nacht, die nur durch vorgetragene
Fackeln dürftig erhellt ward, über steile Felsen und Klippen von
Jnspruck nach Villach in Karnthen. Welch' mannigfaltige Ge-,
fühle mußten in dieser Nacht sich seiner Seele bemächtigen! Er,
.der mächtigste Herrscher der Erde, von dessen Waffenthaten drei
Welttheile Zeugen waren, den noch jüngst Fürsten fußfällig um
Gnade gestehet hatten, floh jetzt einsam und verlassen, wie ein
aufgescheuchtes Wild, über unwegsame Pfade, vor einem deutschen
Fürsten, den er selbst aus dem Staube gehoben hatte! Nur eine
Meuterei in Mocitzen's Heer konnte ihn vor Gefangenschaft retten.
Dieser Unfall sank tief in das Gemüth des alternden Kai-
sers. Von nun an gab er die Hoffnung auf, den Religionszwie-
spalt auf irgend einem Wege zu beschwichtigen. Darum bot er
die Hand zum Frieden mit den Abtrünnigen, vorzüglich damit er
mit ungetheilter Macht wider den schlimmsten Reichsfeind, die
Franzosen, ziehe. In Passau, unter der Vermittelung des römi-
schen Königes Ferdinand, wurde am 2. August 1552 der Ver-
trag geschlossen, welcher den Protestanten Religionsfreiheit ge-
währte. Auch der Landgraf Philipp erhielt seine Freiheit wieder;
der Kurfürst hatte sie bereits am 14. Mai erhalten. Jedoch
blieb noch Manches zu bestimmen übrig, was der nächste
Reichstag vervollständigen sollte.
Der kranke und tiefgebeugte Kaiser, in vier Kriegen Sieger
gegen das übermüthige Frankreich, mußte"- zum fünftenmal jetzt
gegen Franzen's jugendlichen Sohn, Heinrich Ii., die Rüstung
nehmen, um ihm die widerrechtlichen Eroberungen zu entreißen und
so Deutschlands Ehre und Sicherheit zu retten. Allein trotz dreier
Feldzüge, von 1552 bis 1555, gelang ihm dieses nicht, weil die
Franzosen, eine offene Schlacht vermeidend, auf die Vertheidigung
der Festungen sich beschränkten. Am Ende dieses fruchtlosen Krie-
ges, im Jahre 1555, kam der, in Passau verabredete, Reli-
gionsfrieden in Augsburg zu Stande, in welchem den Prote-
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