Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 58

1840 - Münster : Coppenrath
58 auch der Segen ist, den dieses berühmte Concilium auf alle Zeiten für die katholische Kirche hat; in Beziehung aus die Protestanten erreichte es jedoch, wie auch vorauszusehen war, den erwünsch- ten Zweck nicht, sondern machte die Spaltung nur noch größer; denn eben die Lehren der katholischen Kirche, welche die Protestan- ten angefochten hatten, mußte das Concilium in ihrem ganzen Umfange bestätigen. So war nun alle Hoffnung zur Wiedervereinigung erloschen; eine dumpse Währung herrschte fortan unter beiden Parteien, mit ängstlicher Besorgniß beobachtete die eine die andere, und so groß war das Mißtrauen, daß, wie ein Zeitgenosse sich ausdrückt, jedes rauschende Blatt Anlaß zum Verdachte gab. Immer dunkeler und dunkeler zog sich der Himmel über Deutschland zusammen und drohete eine furchtbare Entladung. Gerade in dieser bedenklichen Zeit war der Zustand der Pro- testanten höchst traurig; denn immer größer wurde unter ihnen der Zwiespalt und die Parteiung. Zunächst gab es Lutheraner und Reformirte, die sich auf das bitterste haßten und verfolgten. Dann zerfielen die Lutheraner selbst wieder in zwei Parteien; die gemäßigtere folgte den Grundsätzen des Melanchthon, wahrend die strengere sich genau an Luther's Wort hielt, als ob seine Schriftauslegung die einzig wahre und deßhalb die Richtschnur des Glaubens für alle Zeiten hatte sein können. Beide Parteien verfolgten sich lieblos unter einander und gaben so den Katholiken die Waffen gegen sich selbst in die Hand. Darum hatte der Kaiser Ferdinand wohl recht, wenn er in seinem Testamente, in welchem er seine Söhne auf das dringendste ermahnte, fest, be- ständig und beharrlich zu bleiben bei der wahren, alten, christlichen Religion, wie seine Vorsahren, von den Protestanten damaliger Zeit sagte: „Da sie gar nicht einig, noch einhellig seien, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie es recht und gut sein könne, was sie glauben? Es könne nicht viel, sondern nur Einen Glau- den geben. Weil sie nun selber nicht laugnen mögen, daß sie viel Glauben haben, so könne der Gott der Wahrheit nicht bei ihnen sein." — Eben das war auch der Grund, daß an vielen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer