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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 60

1840 - Münster : Coppenrath
60 als diejenigen waren, welche ihn nach und nach zu beherrschen ansingen, hatte er vielleicht ein Wohlthater Deuschlands werden können. Aber die gegenwärtigen Zeiten forderten einen Herrscher, der mit ungetheilter Kraft eine weise Mäßigung und seltene Klug- heit verband, um an den unzähligen und gefahrvollen Klippen des stürmisch bewegten Zeitalters ohne Verletzung vorüberzuscgcln. Unter Rudolfs Regierung wurden die kaum beruhigten Gemüther wieder aufgeregt, und es zeigte sich schon hier und dort am deut- schen Himmel ein Wetterleuchten, welches die furchtbare Nahe des schweren Gewitters verkündete. Die gegenseitige Erbitterung der beiden Parteien war so groß, daß die Protestanten selbst das Unschuldigste, sobald cs von den Katholiken, zumal vom Papste, ausging, als etwas Gefährliches anfeindeten und verwarfen. Dieses zeigten sie recht auffallend durch die Weigerung, den vom Papste Gregor Xiii. im Jahre 1582 verbesserten Kalender anzunehmen. Bisher hatte man den Julianischen gebraucht, den Julius Casar 46 v. Ehr. einge- führt hatte, wodurch dem Jahre von 365 Tagen alle 4 Jahre ein Tag beigeseht wurde. Das Jahr mit diesem eingeschalteten Tage wurde Schaltjahr genannt. Indessen war das Jahr um 11 Minuten und 15 Sekunden zu groß gesetzt, und dieser Unterschied betrug im Jahre 1582 schon 10 Tage. Gregor warf demnach vom 5. Octobcr an 10 Tage hinaus und bestimmte, daß jedes hundertste Jahr ein gemeines, das vierte hundertste aber wieder ein Schaltjahr sein sollte. Kaiser Rudolf ließ diesen neuen gregorianischen Kalender auf dem Reichstage zu Augsburg 1582 den Standen überreichen, mit dem Anträge, denselben ein- zuführen. Die Katholiken waren damit zufrieden, die Protestan- ten aber weigerten sich hartnäckig. So entstand allenthalben Verwirrung in der Zeitrechnung, was die Protestanten einsahen und endlich im Jahre 1700 den verbesserten Kalender annahmen. England folgte erst 1752, und Schweden 1753. Rußland blieb beim alten. Aber auch bedenkliche Vorfälle und aufrührerische Bewegun- gen ereigneten sich schon in mehren Theilen des Reiches. In
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