1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen
nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich, nach
sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nachfolgern
in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem Glücke fortge-
kampft. Deutsche, französische und englische Kriegsvölker mischten
sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz von der spanischen
Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen Holland, Seeland,
^ I Utrecht, Geldern, Oberyssel, Eröningen und Friesland im Jahre
1579 zu Utrecht in eine Verbindung, die Utrecht er Union
genannt, aus welcher nachher die Replubik der vereinigten Nieder-
lande entstanden ist. Aber erst im Jahre 1581, als der König
den Anführer dieser nördlichen Provinzen, Wilhelm von Oranien,
achtete und einen hohen Preis auf seinen. Kopf setzte, kündigten
sie der spanischen Regierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel
Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz
trat an seine Stelle.
Unterdessen war auch die oben erwähnte Königin von Eng-
land, Elisabeth, auf die Seite der Niederländer getreten. Nicht
genug, daß sie früher des Königes Antrag um ihre Hand zurück-
gewiesen hatte, schickte sie jetzt den Empörern ein Heer zu Hülfe,
' dessen Führer sogar den Titel und die Macht eines Statthalters
der vereinigten Provinzen annahm, wahrend ihre Schiffe die spa-
nischen Besitzungen in Amerika furchtbaar ausplünderten und ver-
heerten. Da aber erhob sich der König mit seiner ganzen Macht.
Ein großer Schlag, hoffte er, sollte England und Holland zugleich zu
seinen Füßen werfen, und er ließ eine ungeheure Flotte von hum
dert fünf und dreißig großen Kriegsschiffen rüsten, mit achttausend
Matrosen und neunzehntausend Mann Landungstruppen an Bord.
In Flandern war der Wald von Waes gefallt worden; auf den
Werften von Antwerpen, Nieuwenport, Grevelingen und Dünkir-
chen wimmelte es von Handwerkern; alle Flüsse und Kanäle
waren mit stachen Böten bedeckt, die bei der beabsichtigten Lan-
dung als Transportschiffe dienen sollten. Von allen Seiten eilten
Freiwillige herbei zur Theilnahme an einem Unternehmen, das
nur Rubm versprach; und als der Herzog von Parma Heerschau