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1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Va-
terland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste. Er
vermahlte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod
ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit diefer
Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang
zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unter-
stützte sie mit Geld und belohnte die seinem Befehle untergebenen
Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klug-
heit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und
das Zutrauen des gemeinen Mannes sowohl als der Offiziere.
So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt.
Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte
zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene
Kosten geworbenen Kürafsierregiments in der Schlacht auf dem
weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze
des Schadens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmi-
schen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte
ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem
Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Fürsten
von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. .Mit ungedul-
digem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrcnstab in Tilly's Händen
gesehen; er war daher hoch erfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm
jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen.
Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den über-
raschenden Vorschlag machte, ihm unentgeldlich ein Heer von
fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den unumschränkten
Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein Antrag dieser Art kam
anfangs dem Kaiser abenteuerlich und lächerlich vor; allein eben
so bald kam die Überlegung nach, welche große und mannigfache
Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen
Absichten streitenden Heere würde ziehm können, da er bisher
ganz abhängig von dem Heere der liguistischen Fürsten und zu-
mal ihres Anführers, des Kurfürsten Maximilian von Baiern,
gewesen war. Er nahm deshalb den Antrag mit Vergnügen an.