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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 109

1840 - Münster : Coppenrath
✓ 109 / - Mit hohen Entwürfen in der Seele kehrte er in sein Va- terland zurück und nahm beim kaiserlichen Heere Dienste. Er vermahlte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit diefer Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unter- stützte sie mit Geld und belohnte die seinem Befehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klug- heit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Mannes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten geworbenen Kürafsierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Schadens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmi- schen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Fürsten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. .Mit ungedul- digem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrcnstab in Tilly's Händen gesehen; er war daher hoch erfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen. Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den über- raschenden Vorschlag machte, ihm unentgeldlich ein Heer von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den unumschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein Antrag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und lächerlich vor; allein eben so bald kam die Überlegung nach, welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere würde ziehm können, da er bisher ganz abhängig von dem Heere der liguistischen Fürsten und zu- mal ihres Anführers, des Kurfürsten Maximilian von Baiern, gewesen war. Er nahm deshalb den Antrag mit Vergnügen an.
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