1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Sohn des geächteten Friedrich V. zurück nebst der neu errichte-
ten achten Kursürstenstelle.
Den sammtlichen deutschen Fürsten wurde die langst geübte
Landeshoheit nun auch gesetzmäßig zugesprochen, wohin auch das
Recht gehörte, Bündnisse unter sich und mit auswärtigen Mach-
ren zu schließen, in sofern sie nicht dem Reiche zum Schaden
waren.
In Hinsicht der Religionsangelegenheiten wurden den Luthe-
rischen und Reformirten gleiche Rechte mit den Katholiken einge-
raumt, und zugleich festgesetzt, daß sie alle Kirchen und Kirchen-
güter behalten sollten, die sie seit dem Jahre 1624 besaßen.
Dieses Jahr bekam deshalb den Namen Normal- oder Be-
stimmungsjahr. Somit war das frühere Restitutionsedikt hiedurch
stillschweigend von selbst aufgehoben.
Der Friede mit Schweden zu Osnabrück wurde am 8. Au-
gust, mit Frankreich zu Münster am 17. September geschlossen,
beide Friedensschlüsse aber erst am 24. Oktober bekannt gemacht.
Das Schmählichste für uns Deutsche war, daß die Ausländer,
Schweden und Franzosen, auch noch die Gewährleistung unserer
Reichsverfassung und der Friedensbedingungen übernahmen,
und daß wir die übermüthigen Fremdlinge so lange beherbergen
und ernähren mußten, bis alle Bedingungen auf das genaueste
erfüllt waren.
So endete der dreißigjährige Krieg, der unglücklichste, den
Deutschland je geführt hat. Unser sonst so blühendes Vaterland
bot jetzt einen entsetzenden Anblick dar. Tausende von Flecken,
Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche, und
heimathlos irrten die unglücklichen Bewohner umher. In Böh-
men und Mahren allein waren außer vielen Städten und Flecken
über tausend Dörfer also verschwunden, daß man die Statte vieler
gar nicht mehr zu bezeichnen weiß. Ganze Gegenden, einstige
Sitze des regsten und fröhlichsten Lebens, waren in eine schaurige
menschenleere Wüste verwandelt. Felder lagen unangebaut, Han-
del und Gewerbe stockten, Bildungsanstalten verwilderten oder
hörten ganz auf, da sie aller Pflege entbehrten, die einzig auf die