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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1840 - Münster : Coppenrath
161 Dev König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, die selbst in den alleraltesten Zeiten nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so unge- rechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme gel- tend. So sprachen die Neunionskammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag, weil es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert ge- stiftet worden sei. Und weil die Stadt Germesheim ehemals zu Weißenburg gehört 'haben sollte, so wurde auch diese als fran- zösisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die wichtige Reichsstadt Strasburg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er durch plötzlichen Überfall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthalt ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichssiande wandten sich mit lauten Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leo- pold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie doch Jemand an seinem Rechte hiezu zweifeln könne. Um aber doch den äußern Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prü- fen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, da früher bei öffentlichen Verhandlungen die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmäch- tigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Kö- niges." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig beförderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ul. Theil. q. Aufl. < ,
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