1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Dev König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus,
die selbst in den alleraltesten Zeiten nur in irgend einem Verbände
mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so unge-
rechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme gel-
tend. So sprachen die Neunionskammern ihrem Könige das
Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag, weil
es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert ge-
stiftet worden sei. Und weil die Stadt Germesheim ehemals zu
Weißenburg gehört 'haben sollte, so wurde auch diese als fran-
zösisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht
mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und
Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die
wichtige Reichsstadt Strasburg, den Schlüssel Deutschlands, nahm
er durch plötzlichen Überfall weg. Seit der Römerzeit war so
freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthalt ohne Beispiel.
Die beeinträchtigten Reichssiande wandten sich mit lauten
Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leo-
pold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als
dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte,
stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie doch Jemand an seinem
Rechte hiezu zweifeln könne. Um aber doch den äußern Schein
der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer
Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prü-
fen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben
ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte
allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen
schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, da
früher bei öffentlichen Verhandlungen die lateinische gebraucht
worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmäch-
tigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen
mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Kö-
niges." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in
Ungarn und wegen eines von Ludwig beförderten Türkenkrieges
gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte,
mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen.
Ul. Theil. q. Aufl. < ,