1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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trat Vendome, und nun stand in Italien die Glücksschale
wieder gleich, neigte sich aber bald nachher auf die Seite der
Franzosen, die mit Übermacht heranrückten, da hingegen Eugen
keine Unterstützung vom Kaiser an sich ziehen konnte. Denn in
Deutschland wurde der Kaiser selbst von seinen Feinden hart be-
drängt. Hier hatte der Kurfürst von Baiern bereits Ulm er-
obert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre
1703 drang er sogar in Tyrol ein, wahrend ein französisches
Heer unter dem tapfern Villars Baiern deckte. Sein Plan
war, nach Italien überzusetzen, dort den langsam heranziehenden
Franzosen unter Vendome die Hand zu bieten und alsdann ver-
einigt gerades Weges auf Wien loszugehen. Schon waren Kuf-
stein, Jnspruck nebst mehren Platzen in baierschen Händen; schon
wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen: da aber standen die
ihrem Kaiserhause stets getreuen Tyrolec auf. Von einem muthi-
gen Amtmanne, Martin Sterzinger, angeführt, griffen die
Tyroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die
heranziehenden Baiern auf und schossen eine große Menge nieder.
Beinahe hatte auch der Kurfürst selbst hier sein Grab gefunden.
Ein auf ihn lauernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen
Arko, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten
selbst hielt. Mit großem Verluste floh dieser schleunigst in sein
Land zurück und vereinigte sich wieder mit Villars. Jetzt griffen
diese beiden das östreichische Heer bei Hochstadt an und schlugen
es in die Flucht, 1703. Kaum hatte Malrborough die Nachricht
dieses Unglückes erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden,
wo er unterdessen eine Festung nach der anderen erobert hatte,
nach Süddeutschland aufbrach, um den hart bedrängten Ostreichern
Hülfe zu leisten. Im Juni 1704 vereinigte er sich bei Ulm
mit dem Prinzen Ludwig von Baden und erstürmte die bairisch-
französischen Verschanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwerth,
welche den Übergang über die Donau hindern sollten.
Der Kurfürst von Baiern fand es jetzt für rathsam, sich
in Friedensunterhandlungen einzulassen. Schon war er im Be-
griff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der