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1840 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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prünglichen Herren des Landes an und waren auch stets von Eng-
land aus mit mütterlicher Sorgfalt gepflegt und gegen alle aus-
wattigen Angriffe beschützt worden. Durch großen Aufwand hatte
England seine Kolonien zu einer so herrlichen Blüte gebracht,
daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertfünfzig Jahre schon zu
drei Millionen angewachfen war. Noch jüngst (im siebenjährigen
Kriege) hatte es sie gegen Frankreichs Plan, einer Unterjochung
derselben durch eine Reihe in ihrem Rücken angelegter Festungen
naher zu kommen, mit so großer Anstrengung vertheidigt. Es
schien daher auch billig, daß sie zur Abtragung der dadurch ver-
größerten englischen Nationalschuld steuerten. Allein die Kolonisten
erklärten: „das Mutterland habe durch den ausschlicßenden Handel
mit ihnen genug gewonnen; ohne Berechnung seines eigenen Vor-
theiles würde es sich wohl nicht in einen Krieg für sie eingelassen
haben. Jedoch seien sie bereit, zu den englischen Staatsausgaben
beizusteuern, aber nur nach selbsteigener Schatzung; denn durch
die Auswanderung seien sie nicht englische Unterthanen geworden,
sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger
geblieben. Wie diese aber keine Abgaben zahlten, die nicht ihre
Abgeordneten im Parlamente bewilligten, so würden auch sie jede
Abgabe verweigern, zu welcher sie nicht durch ihre eigenen Ver-
treter im Parlamente ihre Einwilligung gegeben hatten." Des-
ungeachtet führte das englische Parlament, welches sich das Be-
steuerungsrecht seiner Kolonien nicht wollte nehmen lassen, im
Jahre 1765 die Stempelacte ein, nach welcher sie zu allen
kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapiec
gebrauchen sollten. Hierüber kam der Unwille zum offenen Aus-
bruche. An dem Tage, an welchem das Stempelpapier eingeführt
werden sollte, wurden in mehren Städten die Todtenglocken gezo-
gen, in ejner sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet. Ein
Sarg mit der Aufschrift: Freiheit! wurde durch die Straßen
nach dem Begrabnißplatze getragen. Vor dem Sarge her schritten
zwei Männer und schlugen die mit Flor umhangenen Trommeln.
Als der Zug auf dem Todtenacker angekommen war, hielt Einer
eine Leichenrede auf die so früh gestorbene Freiheit. Nachdem