1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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daß das Fleisch bald mürbe und eßbar wird. Statt der Brühe
dient ihnen ein wenig salziges Meerwasser. In Indien fand
man ein Gefäß von Birkenrinde, welches statt eines Kessels diente.
In diesem wurde vermittels hineingeworfener glühender Steine
das Wasser und dadurch das Fleisch gekocht. Der berühmte
portugiesische Seefahrer Ma gell an, der im sechzehnten Jahr-
hundert lebte, soll aus einer der Marianen - Inseln, die östlich
von China liegen, ein Volk angetrosfen haben, das noch gar
keinen Begriff von Feuer hatte. Als er mit seinen Schiffsge-
sährten ein Feuer anmachte, staunten sie wie über ein Wunder.
Sie meinten, es sei ein wildes Thier, welches Holz fresse. Nur
mit Angst traten sie etwas näher und stierten mit großen Augen
das Wunderthier an. Plötzlich ergriff die Flamme ihre Kleider.
Da liefen alle schreiend davon. Sie glaubten, das fremde Thier
wolle sie beißen und verfolge sie noch mit seinem schwarzen
Hauche.
Am nützlichsten wurde das Feuer für die Bearbeitung der
Metalle. Es giebt Länder, z. B. Spanien, wo in alten Zeiten
Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle in solcher Menge
waren, daß sie aus der Oberfläche der Erde hervorschimmerten.
Der Regen hatte die Erde weggespült, und große Stücke dieser
Metalle lagen nun offen da. Aber diese kostbaren Erzeugnisse,
die bei uns so hohen Werth haben, wurden damals als unnütze
Massen kaum geachtet. Von dem blinkenden Golde und Silber
hauete man sich wohl Stücke mit einem Steine herunter und hing
sie sich zum Putze an. Dagegen mußte gewiß das harte Eisen,
welches gar nicht glänzt und doch von allen Metallen das nütz-
lichste ist, lange unbenutzt liegen bleiben. Wir finden deshalb
auch, daß in alten Zeiten das Kupfer weit mehr im Gebrauche
war als das Eisen, selbst da man das Feuer schon kannte. Mit
der Zeit jedoch lernte man auch das harte Eisen im Feuer bear-
beiten. Seitdem konnte man alle früheren Werkzeuge, besonders
den Pflug, weit bequemer und dauerhafter machen und so den
Ackerbau um vieles vervollkommnen.