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1. Die alte Geschichte - S. 40

1846 - Münster : Coppenrath
40 zwölf großer Volkstämme wurden. Er liebte aber den Joseph mehr, als seine übrigen Kinder, und ließ ihm einen bunten Rock machen. Seine Brüder beneideten ihn deshalb und konnten ihn nicht gerade mehr ansehen. Ihr Haß gegen ihn wurde, noch größer, als er ihnen einigemal so hohe, wunderbare Träume erzählte, die er gehabt hatte. Eines Tages schickte der Vater den Joseph nach der Weide, wo seine Brüder die Heerden hüteten. „Ei, seht doch, da kommt der Träumer her! — schrien alle; — kommet, wir wollen ihn erwürgen, in eine Grüben werfen und sagen, ein wildes Thier habe ihn gefressen. Da wird man denn sehen, was ihm seine Träume helfen." Als nun Joseph ankam, rissen sie ihm sogleich den bunten Rock vom Leibe und warfen ihren Bruder in die Cisterne. Diese war ein alter Brunnen, in welchem zum Glück eben kein Wasser war. Darauf ließen sie sich zum Essen nieder Unterdessen kamen ismaelitische Kaufleute mit ihren Kamee- len aus dem Gebirge dahergezogen. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: „Was hilft es uns, wenn wir unfern Bruder um- bringen? Es ist besser, daß wir ihn verkaufen; er ist doch unser Bruder." Und sie zogen ihn aus der Cisterne und verkauften ihn an die ismaelitischen Kaufleute. Joseph weinte und siehete! aber da half nichts, die fremden Männer nahmen ihn mit sich nach Ägypten. Die Brüder aber tunkten den Rock des Joseph in das Blut eines geschlachteten Ziegenbockes, schickten ihn so dem Vater, zu und ließen ihm sagen: „Diesen Rock haben wir gefunden; siehe, ob es der Rock deines Sohnes ist." Jakob kannte ihn sogleich und schrie vor Schmer; laut auf: „Ja," es ist der Rock meines Sohnes, ein wildes Thier hat meinen Jo- seph gefressen!" Er zerriß seine Kleider (das war das Zeichen der höchsten Trauer bei den Israeliten), und weinte unaufhörlich um seinen Sohn. Seine übrigen Kinder kamen, ihn zu trösten; aber für ihn war kein Trost mehr. Ach! — seufzete er, — vor Jammer werde ich bald zu meinem Sohne in's Grab hinun- tersinken."
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