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1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und zog den Deckel ab. Und siehe! da blickten die schönen roth-
wangigen Feigen so lieblich und hold aus ihrem Kerker hervor,
daß der Sklave ihren Reizen nicht widerstehen konnte. Er kostete
eine und wieder eine und so fort, bis nichts mehr zu kosten
war. Den Brief aber überbrachte er getreu dem fremden Herrn.
Als dieser nun nach den Feigen fragte, von welchen der Brief
spreche, überfiel den Sklaven ein gewaltiger Schrecken» Mit groß-
ßen Augen sah er den Brief an und hielt ihn für ein belebtes
Wesen, weil er seine Näschereien verrathen hatte.
16. Ägyptische Baukunst.
Kein Volk hat der Nachwelt so riesenhafte Denkmäler seiner
Baukunst hinterlassen, als die Ägyptier. In den östlichen Felsen-
gebirgen fanden sie das vortrefflichste Material zu denselben, Gra-
nit, Porfyr, Marmor, Alabaster; und dieses benutzten baulustige
Könige, um Werke aufzuführen, deren Größe und Pracht uns
wahrhaft in Erstaunen setzen muß. Zwar liegen die meisten
dieser ungeheuren Denkmäler des Alterthums zertrümmert, oder
mit dem aus der Wüste hergeweheten Sande bedeckt, viele jedoch
stehen noch jetzt da als ehrwürdige Zeugen des Kunstsinnes und
des ausdauernden Fleißes der Ägyptier. Unter ihren Werken
verdienen ganz vorzüglich genannt zu werden:
1) Die Obelisken. — Diese sind viereckige oben spitz
zulaufende Säulen und haben ohne das Fußgestell eine Höhe von
fünfzig bis hundert und achtzig Fuß und sind unten fünf bis
fünf und zwanzig Fuß in's Gevierte breit. Bei all' ihrer Höhe
bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härte-
sten, meist röthlichen Granit aus dem östlichen oder arabischen
Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste polirt und
führen auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder. Zur Zeit
der Überschwemmung wurden diese ungeheuren Massen auf Nil-
flößen herübergeholt und durch neugegrabene Kanäle weiter fort-
geführt. Welch' mühsames und kostspieliges Geschäft! Wie viele
tausend Menschen mußten dabei thätig sein! Und eben so mühsam