1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Gegenden. Es war vielmehr nörhig, häufige Ruheplätze ¿u wäh-
len , um das Schiss auszubessern, die Waaren sicher nieder zu
legen, vor allem aber, um in der neuen Gegend den Handel zu
erhalten und von dort aus weiter zu verbreiten. Eine solche
Niederlassung in einem fremden Lande nennt man Kolonie.
Der erste Landungsort der Phönizier war wohl die naheliegende
Insel Cypern, wo sie sehr früh Kupferbergwerke entdeckten.
Unser „Kupfer" führt noch von dieser Insel Cyprus oder
Cuprns seinen Namen. Dann segelten sie nach Kreta, dein
heutigen Kandia. Anfangs erschienen sic nur als Seeräuber.
Von hier segelten sie das ageische Meer hinauf, von den griechi-
schen Küsten und Inseln nach den kleinasiatischen Küsten und
gründeten verschiedene Kolonien. Als aber die Griechen selbst ein
seefahrendes und mächtiges Volk wurden, wandte sich ihr Handel
nach der nordafrikanischen Küste. Hier, wo jetzt die großen Raub-
staaten Tunis, Algier und Tripolis liegen, gründeten sie
viele Städte, unter andern Utlka, Adrumet, Leptis, und
die wichtigste von allen Karthago. Diesen gegenüber legten
sie auch auf den Inseln Sizilien und Sardinien Ko-
lonien an.
Aber am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien. Wohl
mogtcn sie staunen, als sie zum erstenmal den Boden dieses Lan-
des betraten. Hier lag Gold, Silber und andere köstliche Metalle
offen am Tage, und ganze Massen hievon schleppten sie auf ihre
Schiffe. Alle alten Geräthe aus Holz, Stein oder Eisen wurden
zurückgelassen und mit goldenen und silbernen vertauscht. Sogar
ihre hölzernen mit Blei gefüllten Anker wurden mit Gold und
Silber gefüllt. — Die alten Einwohner des Landes, die den
Werth dieser kostbaren Metalle nicht kannten, wunderten sich hoch
auf, als sie die fremden Männer, so gierig danach greisen sahen.
Sie trugen ihnen genug entgegen und tauschten sich dafür aller-
lei bunte Kleinigkeiten ein. Die Phönizier ließen cs sich in diesem
Goldlande guter Dinge sein und durchstreiften es von einem Ende
zum andern. Die Gegend, in welcher das meiste Gold gefunden