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1. Die alte Geschichte - S. 97

1846 - Münster : Coppenrath
97 Als Cyrus in das Haus des Kambyses kam und sich zu erkennen gab, da war die Verwunderung und Freude seiner Eltern über alle Maßen. Denn sie hatten ihn schon längst todt geglaubt. Er konnte ihnen von seinen wunderbaren Schicksalen nicht genug erzählen. Ganz gewaltig lobte er immer die alte Hirten- mutter, und sein drittes Wort war immer die Hirtenmutter. Einige Zeit nachher ließ Astyages den Cyrus, welchen er unterdeß liebgewonnen hatte, mit seiner Mutter zu sich nach Hofe kommen. Der Knabe war in der strengen, kriegerischen Lebens- weise der Perser auferzogen und inachte große Augen, wie er hier alles so fein geputzt und geschminkt fand. Selbst der König auf seinem Throne war tüchtig geschminkt an Augenbraunen, an Stirn, an Lippen und Wangen. Cyrus sprang, wie er in das Zimmer trat, auf den geputzten Alten zu, fiel ihm um den Hals und rief: „O was ich für einen schönen Großvater habe!" „Ist er denn schöner, als dein Vater?" fragte lächelnd die Mutter. „Unter den Persern, — antwortete Cyrus, — ist mein Vater der schönste; aber unter den Medern giebt es keinen schöneren, als den Großvater." Dem Alten gefiel die Antwort; er beschenkte den Kleinen reichlich, und dieser mußte bei Tische immer neben ihm sitzen. Hier wunderte er sich über die Menge Gerichte, mit welchen die Tische von oben bis untm besetzt wurden. „Großvater, — rief er, — du hast doch viele Mühe, satt zu werden, wenn du von dem Allen essen mußt!" Astyages lachte und sprach: „Jst's denn hier nicht besser, als bei euch in Persien?" „Ich weiß nicht, — antwortete Cyrus, — aber wir rverden viel geschwinder und leichter satt. Uns ist Brod und Fleisch genug, um satt zu werden; ihr aber, ach, was braucht ihr für Arbeiten und Um- schweife, bis ihr so weit kommt!" — Mit Erlaubnis des Groß- vaters vertheilte nun Cyrus die übriggebliebenen Speisen unter die Diener, und alle bekamen etwas, nur nicht Sakas, der Mund- schenk und Liebling des Königes. „Warum bekommt denn dieser nichts, — fragte scherzend der König, — er schenkt ja den Wein so geschickt ein?" „Das kann ich auch, — erwiederte Wr lter's Wcltgesch. ,.8 Aull. 7
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