Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
120
Ein nütricjer Wind verhinderte lange das Auslaufen der
Flotte. Das schien ein Mißfallen der Götter anzu'euten. Man
holte einen Priester herbei, Kalchas hieß er; er sollte erforschen,
wie inan ihren Zorn besänftigen könnte. „Nur durch das Blut
der geschlachteten Jphigenla, der Tochter des Agamemnon!"
war die schreckliche Antwort. Hierüber entsetzte sich der Vater
und wollte es nicht zugeben. Desungeachtet würde das traurige
Opfer wohl gebracht sein, wäre nicht Plötzlich die Jungfrau ver-
schwunden. Eine Göttin, wie die Sage geht, entführte sie in
einer verhüllenden Wolke und schob ein Reh unter. Dieses wurde
geopfert, und augenblicklich wandte sich der Wind. Die Flotte
lies aus und landete glücklich an der trojanischen Küste. Aber
wie fanden sich hier die Griechen getäuscht! Die Stadt, aus
welcher sie das schöne Weib nebst der reichen Beute zu holen
gedachten, war durch hohe Mauern und Thürme befestigt. In
derselben war ein zahlreiches Heer der Trojaner und ihrer Ver-
bündeten; an der Spitze desselben Hektor, der älteste Sohn des
Priamus, der cs an Muth und Tapferkeit mit jedein Griechen
aufnahm. Deshalb verzögerte sich die Eroberung wider alles
Erwarten zehn Jahre lang. Aus Mangel an Lebensmitteln konnte
das Heer selten zusammen sein. Sie zerstieueten sich honenweife
auf's Land, um Vieh und Korn beizutreiben. Manche trieben
Seeräuberei und überfielen die benachbarten Inseln und Küsten.
Ein Haufen mußte sogar den Ackerbau besorgen. Der zur Be-
lagerung zurückgebliebene Theil aber machte sich ein großes Lager
mit- zahllosen Hütten und Gezeiten und umgab es zur Sicherheit
mit einem breiten Graben. Die an's Land gezogenen Schiffe
bildeten gleichsam die Vormauer. Die geräumige Ebene zwischen
der Stadt und dem Schiffslager der Griechen war der tägliche
Schauplatz der Heldenthaten beider Nationen. Die Anführer
kämpften gewöhnlich auf Streitwagen, die mit zwei oder drei
feurigen Rossen bespannt waren; die Gemeinen zu Fuß; Reiterei
hatte man noch nicht. Die Waffen bestanden aus Lanzen,
Schwertern, Wurfspießen, Schleudern und Bogen; und waren
die Waffen verbraucht, so warf man wohl mit großen Steinen