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1. Die alte Geschichte - S. 120

1846 - Münster : Coppenrath
120 Ein nütricjer Wind verhinderte lange das Auslaufen der Flotte. Das schien ein Mißfallen der Götter anzu'euten. Man holte einen Priester herbei, Kalchas hieß er; er sollte erforschen, wie inan ihren Zorn besänftigen könnte. „Nur durch das Blut der geschlachteten Jphigenla, der Tochter des Agamemnon!" war die schreckliche Antwort. Hierüber entsetzte sich der Vater und wollte es nicht zugeben. Desungeachtet würde das traurige Opfer wohl gebracht sein, wäre nicht Plötzlich die Jungfrau ver- schwunden. Eine Göttin, wie die Sage geht, entführte sie in einer verhüllenden Wolke und schob ein Reh unter. Dieses wurde geopfert, und augenblicklich wandte sich der Wind. Die Flotte lies aus und landete glücklich an der trojanischen Küste. Aber wie fanden sich hier die Griechen getäuscht! Die Stadt, aus welcher sie das schöne Weib nebst der reichen Beute zu holen gedachten, war durch hohe Mauern und Thürme befestigt. In derselben war ein zahlreiches Heer der Trojaner und ihrer Ver- bündeten; an der Spitze desselben Hektor, der älteste Sohn des Priamus, der cs an Muth und Tapferkeit mit jedein Griechen aufnahm. Deshalb verzögerte sich die Eroberung wider alles Erwarten zehn Jahre lang. Aus Mangel an Lebensmitteln konnte das Heer selten zusammen sein. Sie zerstieueten sich honenweife auf's Land, um Vieh und Korn beizutreiben. Manche trieben Seeräuberei und überfielen die benachbarten Inseln und Küsten. Ein Haufen mußte sogar den Ackerbau besorgen. Der zur Be- lagerung zurückgebliebene Theil aber machte sich ein großes Lager mit- zahllosen Hütten und Gezeiten und umgab es zur Sicherheit mit einem breiten Graben. Die an's Land gezogenen Schiffe bildeten gleichsam die Vormauer. Die geräumige Ebene zwischen der Stadt und dem Schiffslager der Griechen war der tägliche Schauplatz der Heldenthaten beider Nationen. Die Anführer kämpften gewöhnlich auf Streitwagen, die mit zwei oder drei feurigen Rossen bespannt waren; die Gemeinen zu Fuß; Reiterei hatte man noch nicht. Die Waffen bestanden aus Lanzen, Schwertern, Wurfspießen, Schleudern und Bogen; und waren die Waffen verbraucht, so warf man wohl mit großen Steinen
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