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1. Die alte Geschichte - S. 124

1846 - Münster : Coppenrath
124 lange, als könnte und dürfte er um Alles in der Welt nicht das wichtige Geheimniß mit dem Pferde verrathen. „Nein, ich bitte euch, — schrie er, — tödtet mich nur lieber aus der Stelle." Um so neugieriger wurden die Trojaner. Mit Bitten ünd Ver- sprechungen drangen sie in ihn. Endlich schien es ihm der geeig- nete Zeitpunkt zu sein, und er fing seine lügenhafte Erzählung an. „Hört, — sprach er, — die Griechen schissen jetzt, wie ihr wisset, nach Hause. Für eine glückliche Heimkehr ist aus Befehl des Priesters dieses Pferd gezimmert als Sühnungsgeschenk für die beleidigte Schutzgöttin eurer Stadt, deren Bildniß Ulysses und Diomödes einst frevelmüthig euch entwendet haben. Kommt das Pferd unverletzt in eure Stadt, so wird sie nach dem Ausspruche des Priesters unüberwindlich sein und ringsum die Völker be- herrschen. Das eben wollten eure Feinde verhindern und baueten es absichtlich so groß, damit es nicht durch die Thore gehe." So und noch Mehres sprach der listige Grieche. Die Trojaner glaubten seinen gleißenden Worten und ließen vor geschäftiger Eile ihn kaum ausreden. Eiligst werden Räder unter dem Pferde angebracht, über- all Stricke an demselben befestigt, und nun spannet sich Alles da- vor. Männer, Weiber, Kinder, Alle wollen ziehen helfen. Wer nicht so glücklich ist, die Stricke mit anzufassen, schließt sich an die langen Reihen der Knaben und Mädchen, die schön geschmückt zu beiden Seiten gehen und feierliche Lieder singen. Das Pferd kann nicht durch's Thor kommen! Und augenblicklich sind Einige bei der Hand, die dieses sammt einem Theile der Stadtmauer niederreißen. Jubelnd und frohlockend geht nun der lange Zug durch die Straßen nach der Burg hin. Hier, vor dem Tempel der Göttin, wird das Wnnderthier feierlich ausgestellt, damit es Jeder sehen und sich desselben erfreuen könne. Fröhlich war der Tag, aber schrecklich die darauf folgende Nacht. Während Alles im tiefen Schlafe lag, schlich Sinon zu dem Pferde, öffnete leise die Thüre, und die geharnischten Männer stiegen aus dem Bauche hervor. Sie gehen nach den Stadtthoren. Die Wächter schlafen. Diese werden niedergehauen, die Thore
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