1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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sondern auch seine Familie, seine Vaterstadt, die ihn feierlich
empfing, neue Feste seinetwegen anordnete und ihn für immer
auf öffentliche Kosten ernährte. Ein Bürger von Rhodus, Dia-
gkras, starb vor Freude über den Sieg, den seine beiden Söhne
errangen, während man ihm glückwünschend zurief: „Stirb, Dia-
goras, dir bleibt nichts mehr zu wünschen übrig!"
Jedoch nicht allein Proben der körperlichen Geschicklichkeit
wurden hier abgelegt. Auch Tichtcr, Redner, Geschichtschreiber,
Flötenspieler ' und andere Künstler wurden zum Vortrage ihrer
Werke eingeladen, und so auch ein geistiger Wettkampf eröffnet,
der nicht minderen Ruhm erwarb. So wissen wir, daß die drei —
größten Trauerspieldicbter (Tragiker) der Griechen, Äschylus, So-
phokles und Euripides, nach einander den Preis errangen. Auch
soll der Geschichtschreiber Herodot au§ Halikarnaß (455) zu Olympia
einzelne Theile seines berühmten Werkes vorgetragen haben. Auf
diese Weise wurde alles Große, Schöne und Edele, was die
Stille der Einsamkeit geschaffen hatte, in die lebendige Mitte des
Volkes gebracht. Die olympischen Spiele gelangten in kurzer
Zeit zu einem so hohen Ansehen, daß, vom Jahre 777 vor Ehr.
an, die Griechen nach ihnen ihre Zeitrechnung bestiminten. Sie
nannten die Zeit von einem Spiele bis zum andern, also einen
Zeitraum von vier Jahren, eine Olympiade.
Minder berühmt als die olympischen waren die pythischen
Kamyfspiele in Delphi, zu Ehren des Gottes Apollo, der nach
der Sage den Drachen Python mit Pfeilen erlegt hatte; die
isthmischen, welche auf der Landenge (Isthmus) von Korinth
zur Ehre Neptuns, und die nemeischen, wvlche bei Nemea in
Argölis zur Ehre Jupiters gefeiert wurden. Auch diese Feste
kehrten nur alle vier Jahre, jedoch jedes in einem andern, wieder,
und der Preis für den Sieger war ebenfalls eine Blätterkrone.
Noch jetzt lesen wir mit Bewunderung die schönen Hymnen, in
denen der thebanische Dichter Pindar (490) das Lob vieler
Sieger besang.