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1. Die alte Geschichte - S. 210

1846 - Münster : Coppenrath
210 etwas zu verordnen. Nur einer, Philippus, entschloß sich, in dieser Noth ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel zu ge- brauchen. Der König war eben im Begriffe, die von ihm ver- ordnete Arznei zu nehmen, als ein Brief von Parmenio anlangte mit der Warnung: „Traue dem Philippus nicht, er soll vom Perserkönige bestochen sein, dich zu vergiften." Alle erschraken, nur nicht der König. Er gab seinem Arzte den Brief und nahm in demselben Augenblicke die verordnet Arznei. Sein edeles Vertrauen ward durch eine schleunige Genesung herrlich belohnt. Schon am dritten Tage stand er wieder an der Spitze seines jubelnden Heeres. Er drang durch die unbesetzten Engpässe Sili- ciens und kam nach Jssus. Hier, an der äußersten Küste, wo das mittelländische Meer sich nach Süden hinunterzieht, hier stand der Perserkönig Darius K^domannus mit einem Heere von 600,000 Mann zur Schlacht bereit. Wie eine schwere Gewitter- wolke kam der macedonische Phalanx unverzagt herangezogen, so daß die Perser trotz ihrer Überzahl ein Grauen überfiel. Sie wichen zurück; bald lösete sich das ganze Heer in wilde Flucht auf. Schrecklich war das Gemetzel, über'100,000 Perser, blieben auf dem Platze. Darius Wagen konnte wegen der Menge der um ihn aufgehäuften Leichen nicht aus der Stelle gerückt werden. Er sprang hinaus, ließ Mantel, Schild und Bogen zurück, warf sich aus sein Pferd und jagte, ohne anzuhalten, Tag und Nacht fort. Seine Mutter, seine Frau, zwei Töchter und ein uninün- diger Sohn fielen dem Sieger in die Hände. Sie brachen in lautes Wehklagen aus, weil sie glaubten, Darius sei erschlagen. Alexander aber tröstete sie und gab ihnen die Versicherung, daß Darius noch lebe. Er behandelte die hohen Gefangenen mit der größten Liebe und Ergebenheit, gerade als wäre die Familie eines Freundes zu ihm auf Besuch gekommen. Als später Darius hievon glaubhafte Nachricht erhielt, streckte er voll Erstaunen seine Hände zum Himmel aus urw rief: „Götter, erhaltet mir mein Reich, um mich dankbar bezeigen zu können; habet ihr aber d>en Untergang desselben beschlossen, so gebet es keinem andern, als dem Könige von Macedonien."
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