1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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kommen und sie dafür bestrafen, den König vom Throne stürzen,
Land und Volk unterjochen würde! " Die Griechen genoffen das
schöne Land nach Herzenslust und durchstreiften es von einem
Ende zum andern. Unermeßlich war die Beute, die sie in den
alten Königsstädten Babylon, Susa, Persepolis und
Ekbatana fanden.
Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und
verfolgt, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Beim Ver-
folgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große
Gefahr. Er zog nämlich durch eine große Sandwüste, wo sich
nirgends Wasser fand. Endlich hatte ein Reiter etwas aufgcfunden
und brachte es ihm in feinem Helme. Als der König aber sah,
daß seine Soldaten eben so wie er, vor Durst lechzeten, sprach
er: „Soll ich denn der Einzige sein, der trinkt!" und goß das
Wasser auf die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit
ihres Königs sahen, riefen sie vor Bewunderung aus: „Auf, führe
uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten
nutz nicht für strerblich, wenn ein solcher König uns führt!"
Der flüchtige Darius ward endlich von seinem eigenen Statt-
halter von Bactrien, Bessus, gefangen genommen und fortge-
führt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige ausrufen. Das
hörte Alexander und jagte mit einen: Trupp Reiter dem Verräther
nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte
er seinem Könige mehre Dolchstiche, und eilte dann mit seinen
Leuten auf raschen Pferden davon. Alexanders Reiter fanden den
Unglücklichen, mit Blut und Staub bedeckt, in den letzten Zügen
liegen. Er bat sie um einen Trunk Wassers, und ein Mace-
donier brachte ihm etwas in seinem Helme. Erquickt sprach der
'Unglückliche: Freund, das ist das Höchste meiner Leiden, daß ich
dir die Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie
dir vergelten. Ihn mögen die Götter für die Großmuth be-
lohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen
Kindern erwiesen hat. Hier reiche ich ihm durch dich meine
Hand." Nach diesen Worten verschied er. Eben jetzt kan: