1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zuflucht suchte, einen unerwarteten Tod. Ptolemäus, der
junge König des Landes, glaubte nämlich, dem siegreichen Cäsar
seine Freundschaft nicht besser bezeigen zu können, als wenn er
den überwundenen und verfolgten Feind vollends ermorden ließ.
Das geschah. In dem Augenblicks, als Pompejus aus dem
Boote, das ihn von dem Schiffe abgeholt hatte, an das Land
treten wollte, bekam er einen Dolchstich, und mehre Älgyptier sie-
len mit Schwertern über ihn her. Pompejus hüllte sinkend das
Gesicht in seinen Mantel und fiel, ohne einen Laut des Schmerzes
hören zu lassen, entseelt in das Boot zurück. Die Schiffer plün-
derten seinen Leichnam und warfen ihn dann an den Strand hin.
Jndeß brachte auch den Mördern ihr Bubenstück keine» Segen.
Als Cäsar drei Tage darauf landete, und die königlichen Blut-
diener, in der Hoffnung einer großen Belohnung, das abgeschla-
gene Haupt des Pompejus ihm entgegenbrachten, wandte er sich
mit Abscheu von diesen Elenden und vergoß Thränen der Rührung
über das Schicksal seines ehemaligen Freundes und des Gemahles
seiner Tochter.
Nach dem Tode des Pompejus hatte er gegen die Anhänger
desselben noch manchen schweren Kampf zu bestehen. In Afrika,
in Asien, in Spanien, -überall focht er mit seinem gewönlichen
Glücke. In Asien, bei der Stadt Zela, schlug, er den König
Pharnaces; einen Sohn des Mithridates, der die Partei des
Pompejus begünstigte, so schnell und entscheidend, daß der ganze
Siegesbericht nach Rom nur drei Worte enthielt: „veni! vidi!
vici!" (ich kam! sah! siegte!)
Kein Wunder, daß man diesen großen Mann, so oft er nach
Rom kam, mit den schmeichelhaftesten Lobsprüchen und Ehren-
bezeigungen empfing. Die Ungeheuern Geldsummen, die er in den
vielen Kriegen erbeutet hatte, vertheilte er unter das Volk, um
daffelbe ganz von seinem Willen abhängig zu machen. Jedem
gemeinen Soldaten seines Heeres schenkte er tausend Thaler, jedem
Unteranführer das Doppelte, jedem Obersten das Dreifache, jedem
Bürger Roms zwanzig Thaler. Außerdem ließ er Korn und Öl