1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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hatte mit ihr die übrige Welt gesehen. Ihre Bevölkerung belief
sich auf anderthalb Millionen Einwohner. Die Stadt hielt ein
Landheer von 400,000 Mann; zwei Hauptflotten, eine im Hafen
von Ravenna tut adriatischen Meere, die andere zu M i s e n u m
bei Neapel. In der Stadt waren vierhundert kostbare Tempel,
mehre große Märkte, Theater und die schönsten Paläste. Das
Haus des Cicero hatte einen Werth von 240,000, das des
Klodius von 800,000 Thalern. Vor allen prangte aber der
Palast des Mäcenas, des Freundes und Rathgebers desaugu-
stus, majestätisch hervor. Das Theater, welches M. Scaurus
auf eigene Kosten ganz aus Marmor erbauete, und dessen eigent-
licher Sckauplatz mit dreitausend griechischen Statuen und den
kostbarsten Gemälden ausgeschmückt war, faßte 80,000, der Cir-
cus maxtmus 250,000 Zuschauer. Ausgezeichnet waren auch
die Säulenhallen oder Portikus, die Bassins für Seegefechte, die
Bäder (Thermen), Triumphbogen, Ehrensäulen, Wasserleitungen rc.
Der Aufwand einzelner Bürger ging über alle Beschreibung.
Selbst das Meer pmrde eingeengt, um die Wohnungen dahin zu
erweitern, der Marmor hiezu aus weit entlegenen Ländern mit
vielen Kosten herbeigefahren. Lukullus, der auch den Kirsch-
bauin von Asten nach Europa verpflanzte, ließ Berge ebenen,
Seen ausgraben, um Seefische im Meerwafser mitten im Lande
halten zu können. Einst lud er den Cicero und Pompejus zu einem
Gastmahle ein, dessen Werth Cicero selbst auf 10,000 Thlr. an-
schlug; und dennoch entschuldigte sich der Haushofmeister des Lukullus
mit der geringen Anrichtung, weil die heutige Tafel zu spät be-
stellt sei. Seefische in großen Teichen nahe am Meere zu füttern,
war eine stehende Liebhaberei geworden. Dem Hirrus kostete seine
Fischerei jährlich 200,000 Thlr. Eben so groß war die Verschwen-
dung in anderen Sachen. Hortenslus, der selbst seine Bäume
mit Wein begoß, hinterließ noch 10,000 Eimer von dem köst-
lichen Chierweine. Krassus hielt sogar nur den für reich, wel-
cher ein ganzes Heer auf eigene Kosten unterhalten könne. Atti-
kus, Ciceros Freund, hatte von seinem Vater etwa 100,000
Wetters Weltgcsch. i. 3 Auft. 21