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1846 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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sich über den Rhein zurück. Im nächsten Jahre aber faßte er
neue Hoffnung und verlangte,die Hand der Honoria, der
Schwester des Kaisers, nebst ihrem Erbtheile. Als man ihm aber
beides verweigerte, fiel er in Italien ein. Er eroberte und ver-
tilgte das blühende Aguileja; die Flüchtlinge aus der Stadt
und ihren Umgebungen verbargen sich auf den vielen kleinen
Inseln (Lagunen) dis adriatischen Meeres und gründeten daselbst
Venedig. ' Unter fürchterlichen Verwüstungen zog er unauf-
haltsam vorwärts gegen die Haupstadt selbst. Rom schien ver-
loren! Da nahm der Papst Leo den Bischofsstab in seine Hand
und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlicher Prozession
in das hunnische Lager. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen
wandte er sich an Attila. „Bedenke, — sprach er, — daß der
Erste der Apostel Rom in seinen mächtigen Schutz genommen
hat. , Auch Manch kam nach Rom; aber darum hat er frühen
Tod erlitten. Hüte du dich zu kommen.!" Die ehrwürdige
Gestalt des Priestergreises, umgeben von dem ganzen Glanze seiner
heiligen Würde, und die ernste Mahnung, die er im Namen der
Religion feierlich ausgesprochen hatte, flößte dem wilden Barbaren
Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz ward erweicht. Er
nahm die angebotenen Geschenke an, und- zog mit seinen Horden
nach Pannonien (Ungarn) zurück. Hier starb er schon im nächsten
Jahre, 453. Ein plötzlicher Tod befreiete die Menschheit von
dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter festlichem Gepränge
in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide
in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen
und Gesängen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht,
damit Niemand verrathe, wo der große Hunnenheld ruhe. Nach
Attilas Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große
Hunnenreich, welches sich von der Wolga bis zum Rhein erstreckt
hatte. Die deutschen Völker, welche bisher von den Hunnen ab-
hängig oder mit ihnen verbunden gewesen waren, wurden wieder
frei und behaupteten sich in festen Wohnsitzen. Die Überreste
jener Barbaren aber wurden bis zum schwarzen Meere zurück-
gedrängt.