1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
Hohes Alter u. Entstehung der Babylonischen Cultur. 17
sprünglich eine dürre Steppe war, im Laufe der Zeit, ein,
besonders in Hinsicht auf den Getreidebau, sehr fruchtbares Land.
Palmbäume und Cypressen hatte es in großer Anzahl; von den
ersteren zogen die Einwohner einen großen Theil ihres Un-
terhaltes.
Dagegen fehlten demselben alle übrigen hochstämmigen Bäu-
me. Auch Steinbrüche fehlten; jedoch war statt dessen ein un-
erschöpflicher Vorrath an Ziegelerde und Erdharz vorhanden.
Für den Handel war dieß Land trefflich gelegen. In der
Mitte zwischen dem Indus und Mittelmeere war es der na-
türliche Stapelplatz für die Maaren des Osten, welche dem
Westen zugeführt wurden. Hierzu kam die Nachbarschaft des
persischen Meerbusens, von welchem der Euphrat und Tigris
gleichsam die Fortsetzungen sind. Von Babylon, der einst hoch-
berühmten Hauptstadt des Landes, welche nach dem Zeugniße
Herodots einen Umfang von 480 Stadien (12 d. Ml.), dop-
pelte, ungeheure Mauern mit 250 Thürmen und 100 Thore
von Erz hatte, finden sich jetzt noch berghohe Ruinen bei der
Stadt Helle. (Siehe Karte l. nro. 13.)
2. Hohes Alter der babylonischen Cultur.
Zwischen dem Euphrat und Tigris herrschte seit uralter
Zeit rege Betriebsamkeit, waren Wohnsitze von Völkern, welche
von Zeit zu Zeit auch durch Eroberungen zu großer Macht ge-
langten. Aber gleichwie die einst glänzenden Städte an den
Ufern des Euphrat und Tigris kaum noch in ihren Trümmern
erkennbar sind, so sind die Nachrichten von den Völkern, wel-
che dieselben bewohnt haben, unzusammenhängende, dürftige
Bruchstücke. Als eines der ältesten unter diesen Bruchstücken
zieht vornehmlich die Nachricht von Babylon unsere Aufmerk-
samkeit auf sich. Schon in den frühesten Nachrichten der He-
bräer wird uns dieses als eine Stadt geschildert, wo Völker
sich sammeln und trennen, und bei dessen Bewohnern Ackerbau,
Handel und Einrichtungen des bürgerlichen Lebens sich auf eine
hohe Stufe emporgeschwungen haben.
3. Entstehung dieser Cultur.
Ueber die Entstehung dieser uralten Bildung aber ist außer
den dürftigen Nachrichten der hl. Schrift fast gar keine Kunde
vorhanden. Chams Enkel, Nimrod, wird als der Gründer
Höfler, Geschichte. I. ' O