1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Ernste Richtung der Poesie.
Bürgerfeste und Bürg erspiele, kurz die schönen Erscheinungen
des freien städtischen Lebens, welches in Griechenland nach dem
Untergang der Herrschaft der Stammsürsten begonnen hatte.
Thrtäus ans Athen oder Milet (um 680), Archilochus aus
Paros (um 660), Alkman aus Lydien (um 670), Alcäus aus
Mitylene (um 600), Sappho auö Mitylene (um 600), Jbycus
aus Rhegium (um 592), Anacreon aus Teos (um 530), Si-
monides aus Keos (um 490), Pindaros aus Theben in Böo-
tien (um 490) dichteten um bt^fe Zeit. Von allen Werken
der griechischen Lyriker, Pindar ausgenommen, sind uns aber
nur wenige, theils größere, theils kleinere Bruchstücke übrig.
Als der erhabenste Sänger ward Pindaros von den Griechen
verehrt.
15. Ernste philosophische Richtung der Poesie.
Früh war der Endzweck des Lebens und die Bedeutung
der Götter ein Gegenstand des Nachdenkens geworden. Die
Ansicht, daß das Erdenleben eine Gefangenschaft der Seele,
der Leib ihr Grab trjg Yw/^§) sey, findet sich bereits
bei den Orphikern vor, die mit Orpheus an ihrer Spitze Grie-
chenland als seine ältesten Dichter ansah. Orientalische An-
schauungsweise herrschte offenbar im Anfänge vor, so daß die
Lehre von der Seelenwauderung selbst noch von Pindar ausge-
sprochen ward. Allein die oft finsteren Lehren der Orientalen
gestalteten sich bei den Griechen viel freundlicher und heiterer.
Homer läßt noch die Abgeschiedenen als nichtige Schatten den
Hades bevölkern. Bei Hesiod erscheinen sie als glückselig, da sie
dem irdischen Kummer entrückt sind. Pindar aber erklärt das
Geschlecht der Götter und Menschen für Eines, («V ävögwv, «V
(ov yevog), obwohl er andrerseits von der Vergänglichkeit alles
Irdischen so durchdrungen ist, daß er in dem Menschen nur den
Schatten eines Traumes erblickt (cxiag ovag av&gconog). Auch
die Ansicht von dem Anfänge der Dinge und dem Riesen-
kampfe der Naturkräfte (Titanen) mit den unsterblichen Göttern
ward eine andere. Zeus, der den Chronos entthronte, ver-
schlingt, nach den sogenannten orphischen Gesängen, die in das
Ende dieses Zeitraumes fallen, die, einer besseren Zukunft nicht
mehr angemessene Welt, um sie als seine Schöpfung, die er
ganz dnrchdringt, wieder an das fröhliche Licht M bringen.