1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Die Römer in Griechenland.
bündeten, war noch immer Hoffnung vorhanden, die Welt von
einem Staate (Rom) zu befreien, der schon damals das gemein-
same Grab aller andern zu werden drohte.
2. Die Römer erlangen mit Hülfe der Griechen festen, Fuß in
Griechenland.
Allein ein solcher Entschluß war von den üppigen, aus-
schweifenden und unfähigen Königen nicht zu erwarten, und
während diese die kostbare Frist, die ihnen noch vergönnt war,
in üppigen Gelagen, mit elendem Zeitvertreibe oder mit Beschäf-
tigungen vergeudeten, die Privatleuten zukamen, rüstete sich
Rom zum Rachekriege gegen Philippos, der auch nach dem
Frieden mit Rom, Karthago heimlich unterstützt hatte, dann
mit der damals mächtigen Republik Rhodos, mit Chios, By-
zanz und den Königen von Pergamus und von Aegypten
einen zum Theile glücklichen Krieg führte. Als nun die Rö-
mer, von Attalus und den Rhodiern aufgefordert, i. I. 200
Philipp den Krieg erklärten, erlangten sie mit Hülfe der Aetoler
festen Fuß in Griechenland, zogen die Achäer vom Bündnisse
mit Macedonien ab, und der Cónsul L. Quinctius Flamininus
besiegte endlich mit den leichtbeweglichen Legionen auf der Hügel-
kette, welche Kynoskephalä (Hundsköpfe) genannt wurde, die
schwerfällige macedonische Phalanx. Philipp bat und erhielt den
Frieden unter den Bedingungen, welche ihm der Senat vor dem
Treffen gestellt, die er aber nicht angenommen hatte. Er behielt
Macedonien; Alles aber, was er außer den Gränzen dieses Lan-
des besaß, mußte er abtreten, und besonders Griechenland für
frei erklären. Auch mußte er seine Flotte ausliefern, hundert
Talente bezahlen, und seinen Sohn Demetrius als Geißel nach
Rom schicken.
3. Die Besiegung Philipps veranlaßt die Befreiung der Griechen
von macedonischem Joche.
Hierauf ließen die Römer Macedonien zunächst in Ruhe,
schnitten demselben aber den Quell ab, aus welchem es neues
Leben empfangen konnte, indem sie die Griechen unter dem
Scheine, ihnen die Freiheit zu geben, in eine Abhängigkeit
von Rom brachten, die diese so wenig ertragen konnten, als sie
früher ihre Freiheit zu bewahren vermocht hatten. Denn bald