1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Leben und Tod Jesn.
Was aber kein Sterblicher zu thun vermag', das that Er.
Bekannte Er von Sich selbst, Er und der Vater seien Eins
und Ihm seh alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden,
so war es in Kraft dieser Wahrheit, daß Er Sünden vergab,
und die Gewalt dies zu thun oder nicht zu thun, den Seinigen
ertheilte. Derselbe, der dies thun konnte, mußte auch Herr
der Natur seyn und zeigte Sich auch als solchen, als auf Sein
Gebot „die Lahmen gingen, die Blinden sahen, die Tauben hör-
ten, die Aussätzigen gereinigt wurden, die Todten auferstanden,
die Armen und Verlassenen die Botschaft des Heils empfingen."
Allein von allen diesen Wundern war keines größer und keines
so unbegreiflich als das Wunder der Allmacht und Liebe, daß
Gott selbst die menschliche Gestalt angenommen hatte, um alles
menschliche Leiden auf Sich zu nehmen und, selbst von keiner
Sünde befleckt, jede Genugthnung zu leisten, welche kein Mensch
zu leisten im Stande gewesen wäre. Er verlangte einen thä-
tigen Glauben als Bedingung der Erlösung und der Selig-
keit. Dieser erhielt eine innere und unumstößliche Wahrheit
erst durch die Gnade, welche vorauswirkend ihm die Herzen
der Menschen gewinnen sollte; bekräftigt aber wurde derselbe gleich
sehr durch die Wunder, wie durch das Beispiel des Erlösers. Er war
Seinem himmlischen Vater gehorsam bis zum Tode des Kreuzes;
Er lebte in Armuth, so daß Er nicht hatte, worauf Er Sein
Haupt zu legen vermochte. Die Reinheit Seines Wandels war
von der Art, daß Er Seinen grimmigsten Feinden gegenüber sagen
konnte: wer von euch kann Mich einer Sünde zeihen?
12. Der Tod Jesu.
Für Seine Menschwerdung zur Versöhnung Gottes mit dem
Menschen, für die Sanftmuth und Geduld, womit Er den Hohn
Seiner Feinde und ihre Nachstellungen ertragen, wurde Ihm zu-
letzt der furchtbarste, schimpflichste und blutigste Tod zu Theil.
Gerade die Wächter des alten Bundes, die Hohenpriester und
Schriftgelehrten bestachen den Judas Jschariot und nahmen Ihn
in der Nacht gefangen, in welcher Er zur bleibenden Vereinig-
ung Seiner Kirche mit Ihm und zum ewigen Gedächtnisse
Seines Leidens und Todes das unblutige Opfer des neuen Bun-
des in den Gestalten des Brodes und Weines dargebracht hatte.
Auf ein falsches Zeugniß hin von dem jüdischen hohen Rathe