1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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Verfolgung des Decius und Diocletianus.
Götter zu erweisen. Bald aber begann mit Decius ein wahrer
Vernichtungskrieg. Durch die inbrünstige Hingebung der Christen
an ihren Heiland war bei vielen Heiden aus Antagonismus
der erloschene Sinn für ihre Götter wieder erweckt worden.
Sie hatten an der neuerstandenen philosophischen Sekte der Neu-
platoniker und Neupythagoräer, welche der Mythologie eine wis-
senschaftliche Deutung und einen monotheistischen Charakter zu
geben suchten, eine Stütze erhalten und begannen nun die
letzte Periode der Verfolgung. Decius befahl nicht nur die
Anwendung aller Martern gegen die Christen, die sich zu opfern
weigerten, sondern es richtete sich auch seine Verfolgung vor-
züglich gegen die Bischöfe, um die Christen ihrer Häupter zu
berauben, und dadurch den Abfall der Masse zu veranlassen.
Durch diese weitgreifende Verfolgung kam es auch dahin, daß
bei der schon groß gewordenen Anzahl der Christen auch die der
Abgefallenen sich mehrte. Als dann den Mörder seiner christ-
lichen Unterthanen die Gothen erschlugen, fuhr Valerian in dem-
selben Geiste fort, endigte jedoch als Gefangener des Perser-
königs. Unter Gallienus trat' eine Ruhe ein, welche den Chri-
sten Erholung gewährte, und als Aurelian, der sich als Gott
verehren ließ, diesen Frieden wieder brechen wollte, starb er in
seinen gottlosen Entwürfen (275).
5. Letzte große Verfolgung.
Schon mochte man damals fühlen, daß, wenn das Reich
christlich werden und damit eine gänzliche Umänderung bestehen
sollte, es höchste Zeit, wenn nicht gar zu spät sei. Es
zeigte sich auch bereits auf Seite der Christen in Folge der
Freiheit, die sie jetzt genossen, ein schädlicher Uebermuth, vielfäl-
tige Streitigkeiten und ein unlauteres Streben, bischöfliche und
andere Würden an sich zu reißen. Wohl möglich, daß diese
Abweichung von der früheren Strenge in Diocletian den Gedan-
ken hervorrief, durch eine allgemeine und wüthende Verfolgung
der Nothwendigkeit zu entgehen, die christliche Religion zuletzt
etwa bei der großen Anzahl ihrer Bekenner anerkennen zu
müssen. In Verbindung mit dem Cäsar Galerius und dem
Imperator Maximian wüthete er im Oriente wie im Occidente,
und begann nun die letzte 10jährige, äußerste Verfolgung, der
Lactantius durch seine Schrift die mortibus persecutorum