1850 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Höfler, Constantin
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
448 Erhaltung römischer Provinzen in Germanien.
Volk pflege nicht meuchlings, sondern offene Rache zu nehmen.
Jetzt waren es Hermanns Blutsverwandte, die ihn mordeten.
4. Erhaltung der römischen Provinzen in Germanien.
So war es denn kein Wunder zu nennen, wenn die Römer
festen Fuß auf der Nordseite der Alpen fortwährend behielten.
Nicht nur wurde die römische Herrschaft um die pannonischen
und mösischen Provinzen erweitert, sondern es blieben auch
die wichtigen Vorlande: Rhätieu, Vindelicien und Noricum,
der Süden Deutschlands, in den Händen der Römer. Sie
wurden nun nach römischer Sitte colonisirt, so daß Städte sich
erhoben, Handel und Wandel blühten, die Bewohner in römi-
sche Provinzialen sich umwandelten, und dadurch der Grund
der Städteblüthe für eine spätere Zeit gelegt wurde. Doch war
der Schrecken, den Hermann und Marbod erregt, so groß, daß
Tiberius anflng, deutsche Stämme aus ihren Wohnsitzen in andere
überzusiedeln, K. Claudius selbst alle Besatzungen auf dem rechten Rhein-
ufer nach dem linken zog. Wenige Jahre später, (69) erregte Civilis
den berühmten Aufstand der batavischen Hülfslegionen, der die
Herrschaft der Römer auf dem linken Rheinufer mit Vernichtung
bedrohte und, obwohl er selbst zuletzt gütlich beigelegt wurde, doch
nicht wenig beitrug, den Germanen die Tage Hermanns in das
Gedächtniß zurückzurufen und sie zu gemeinsamem Kampfe aufzureizen.
5. Trajans Maßregeln.
Bei dieser Lage der Verhältnisse erachtete es Trajan für
das Beste, noch einmal die Offensive zu ergreifen und die rö-
mische Gränze ans Kosten der Germanen zu erweitern. Da-
mals wurde dieselbe bis an den Main vorgerückt, (Rha6tia
transdanubiana) und östlich Dacien erobert. Wichtiger aber
als dies war der Umstand, daß Trajan von der Politik seiner
Vorfahren abwich und statt die Germanen zu bestechen sie
mit Waffen bekriegte. Sein Nachfolger Adrian vereinigte hier-
auf die zerstreuten Gränzbefestigungen — an der Donaustraße
allein gab es deren 60 — durch die sogenannte Teufelsmauer,
und verschaffte hiedurch den unterworfenen Provinzen Ruhe.
Die Barbaren zogen sich von nlm au östlich an der Gränz-
mauer hin, um ihre Anfälle an der untern Donau zu
unternehmen. Adrian nannte Vindelicien Rhätia Ii und