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1. Theil 2 - S. 24

1827 - Leipzig : Fleischer
24 ßen Hintee sich zu, während das Volk ungeduldig draußen harrt. Man grabt und gräbt vom Morgen bis in die Nacht — aber die Lanze will sich nicht zeigen. Endlich steigt Barthelemy baar- suß und im Bußhemde selbst hinab, und bittet die Umstehen- den, indessen eifrig zu Gott zu beten. Nach einer Weile er- scheint er wieder, und o Entzücken! er tragt die unschätzbare Lanze. Das Gewölbe der Kirche hallt wieder von dem Geschrei: „das Wunder ist geschehen!" Draußen wird der Schrei des Entzückens wiederholt, die Thüren fliegen auf, uiid das trunkene Volk strömt herein, das köstliche Kleinod zu erblicken. Nun waren die Halbverhungerten mit einem neuen Geiste beseelt. Daß sie jetzt siegen müßten, wußten sie gewiß, und kaum konnten sie den Augenblick erwarten, wo sie aus den Thoren brechen, und ihre Hände in Saracenenblut baden soll- ten. Der nächste Tag wurde ihnen zur Erholung gegeben, und alles, was noch für den letzten Augenblick aufgespart war, gie- rig verschlungen. Feierliche Prozessionen wallten durch die Gas- sen, und während ein Theil des Volks die Waffen zum mor- genden Siege zurecht legte, lagen die andern auf den Knien, und beichteten reuig ihre Unthaten. Noch ehe der Tag anbrach, standen die Schaaren erwar- tungsvoll an dem Thore, zu dem sie Herausbrechen sollten. Jetzt öffnet es sich; voran reitet Hugo von Vermandois, ein schwan- kendes Gerippe. Hinter ihm ein langer Zug Kreuzfahrer, einem Leichenzuge ähnlicher als einem Kriegsheere. Korboga lachte, als er die hohlwangigen Pilger heranziehen sah, blieb ruhig beim Schachspiele sitzen, und schickte ihnen nur einige Tausend Reiter entgegen. Aber bald erfuhr er, welche Kraft im Menschen liege, wenn ein großer Gedanke ihn begeistert. Mit festem Muthe schritten die Kreuzfahrer vorwärts, und warfen den er- sten Haufen sofort in die Flucht. Neue saracenische Haufen rückten vor, in solcher Menge, daß die Christen, überall ge- drängt, schon zu weichen anfingen. In diesem Augenblicke der Entscheidung zeigt sich eine kleine Schaar Ritter zu Rosse in weißer, weitftrahlender Rüstung, die langsam von dem Rücken des nahen Gebirges herabsteigen. „Seht, wackre Kampfgenos- sen!" ruft einer der vornehmsten Bischöfe, „seht den Engel ¡f
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