Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 25

1827 - Leipzig : Fleischer
25 des Herrn und feine Heerschaaren! Seht den Ritter Georg und seinen himmlischen Haufen! So kämpft der Herr für sein Volk! Auf! verdoppelt euren Muth, meine Brüder!" Im Augenblick waren Aller Augen nach der bezeichneten Gegend gerichtet. „Gott will es haben! Gott will es haben!" schreien Tausende von Kehlen, und nun ist an kein Halten mehr zu denken. In wildem Feuereifer schreiten die Kreuzfahrer vor, unwiderstehlich werfen sie alles vor sich nieder; umsonst suchen die Emire die Weichenden zu sammeln; das ganze un- ermeßliche Heer ist vor den Schwertern der abgehungerten Chri- sten auseinander gestoben, und Korboga jagt auf seinem schnell- sten Pferde davon, um sich Himer den Euphrat zu retten. Das Lager der Saracenen fiel den Siegern in die Hände. Man hatte glauben sollen, daß die Freude über den Sieg die Chri- sten menschlich gestimmt hatte. Aber unbarmherzig wurden alle Gefangene, selbst die Weiber, niedergemetzelt, und die gefundenen Säuglinge gefühllos von den Hufen der Rosse zertreten. Ueber dieser und ähnlichen Unternehmungen waren fast drei Jahre verstrichen, und noch war Jerusalem nicht erreicht. Doch jetzt, im Jahre 1099, näherte man sich der Stadt. Tankred mit Hundert trefflichen Rittern eilte voran, und wurde in Beth- lehem von den da lebenden Christen mit Entzücken empfangen. Andächtig kniete er nieder in Maria's angeblichem Hause, und küßte die Krippe, in welcher der Heiland als Säugling geruht haben sollte. Dann streifte er bis an die Thore Jerusalems, und kehrte ins Lager zurück. Als die Kreuzfahrer seine Erzäh- lung vernommen hatten, ergriff sie eine solche Sehnsucht, auch die heilige Stadt zu schauen, daß sie rastlos vorwärts eilten. Endlich erreichten sie den Gipfel eines Berges. Da lag sie vor ihnen, vom Glanze der Abendsonne erhellt, die langersehnte Stadt, das Ziel aller ihrer heißesten Wünsche. Alle fielen auf die Knie, küßten den Boden, und weinten Thranen der Freude und der Wehmuth. Solcher Genuß ließ sie alle ausgestandene Leiden vergessen, und schon glaubten sie das Ende aller Müh- seligkeiten erreicht zu haben. Aber darin irrten sie sich sehr; denn Jerusalem liegt auf zwei steilen Bergen, war mit einer doppelten Mauer und vielen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer